Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 199
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Die volkstümlichen Personennamen einer oberbadischen Stadt 199

spöttisch auch NaglerbascJie oder dd JBasche genannt und zwar
nach seinem Onkel, der als „Grobschmid" und roher, übereifriger
Polizei den Namen Basche, $ev früher wol ortsüblich war (anfangs
des 18. Jahrhunderts kommen Basche, Bascha öfters vor
neben Sebastian), sowie seine Verwandten, jetzt noch = s'Nagler-
basches, in Verruf brachte, zumal da ja auch die Gattungsnamen
Suubasche und Dreckbasche, wie jetzt noch, damals allgemein
bekannt waren; dd Sattler andres, Weber, und sein Sohn dd
Sattlerandresle, Taglöhner; dd Soaldrkarle und dessen Sohn dd
Soalereddwat, später = dd Messmer; dd Uhrdfritz, Sohn des
„Uhromacher Furter" !; dd Weberjosepp, dd Zimmerfer de, Zimmer-
man, und sein Bruder dd Zimmernazaare.

Solche Namenkomposita finden sich mehrere unter den Gauneinamen
bei Birlinger II S. 411—440: „Hannesien, vulgo des Keßler-Mathisen
Hannesien, ein Krattenmacher" (vgl. damit unsere Keßlerjudin § 102, 2);
„Bronno, vulgo des Salbenmanns Brunno"; „Schinder- oder Oehlträger-
Hamies" S. 430; „Bärbel oder Herrgotsmachersbärbel"; „des Uhrenmachers
Sepple"; „mit des Schinder Peters Theres"; der „Singer Karle . . . habe
mit Liedern gehandelt".

§ 36. Wenn zu dem einzigen Vertreter desselben
Geschlechtsnamens, der zugleich sein Rufname ist, ein erwachsener
Namensvetter kommt und bekannt wird, sei es, dass
er auch eingewandert ist, oder aus irgend einem andern der in
§ 11 erörterten Gründe gleichfalls nur mit seinem Zunamen stets
bezeichnet wird, so muss dieser Dualismus, um Missverständnisse
nicht aufkommen zu lassen, irgendwie beseitigt werden. Dies
geschieht nun ähnlicherweise durch ein Kompositum, dessen
Grundwort der Zuname und dessen Bestimmungswort gewöhnlich
ein Berufsname ist. Die Namen etwaiger Nachkommen von
derart Benannten können aus beiden Kompositionsbestandteilen
entstehen.

1. So folgte dem eingewanderten „Vogt" bald sein Bruder.
Da unterschied man sie nach ihren Handwerken und hieß den
einen den Schmiedvogt und den andern den Gläservogt. Dieser
Benennung kam noch der Umstand zu Hilfe, dass man lange
vorher eine ähnliche Bildung hatte, nämlich: dd Vogt oder dd
StecMevogt, die allerdings ein Spottname, damals aber ganz gang
und gäbe war (§ 102). Der Schmiedvogt wird jetzt stets noch
so genannt — mit dem Akzent auf dem ersten Wort — obgleich
sein Bruder schon seit 15 Jahren wieder fortgegangen und auch
jener Schimpfname nicht mehr gebräuchlich ist, wenigstens nicht


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