Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 202
(PDF, 70 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1905/0224
202

Bertsche

§ 39. Das Schema Vorname + Zuname, das dem Schrift-
Gebrauch entspricht, kommt sehr selten in Anwendung. Seit
Menschengedenken waren und sind die folgenden sechs Personen
die einzigen, die fast ausschließlich so tituliert werden und
wurden. Diese Ehre wird, wie es scheint, nur denen zu teil,
die durch besonderes Ansehen, ruhigen Charakter und Wohlhabenheit
sich auszeichnen, dd Edivin Bertsche, Kaufmann, dd
Hermann Leiber, Gutsbesitzer, dd Leo'Fischler, Kaufmann, dd
Max Beichte, Tierarzt, dd Veter Beck, Kaufmann, und lange
nachher sein, indessen nicht mit ihm verwandter Namensvetter
dd Hermann Beck, der auch jetzt noch, nach seiner Verarmung,
diesen Namen bekommt, für dessen Anwendung er übrigens
meist selbst Sorge trug und Propaganda machte, um seinen
früheren Namen dd David (§ 103) vergessen zu machen. Und
von diesen sechs Namen hat sich sogar nur ein einziger tatsächlich
ganz vererbt, weil eben nur er auch als wirkliches
Kompositum gefühlt und aufgefasst wurde. Es ist dies: Peter-
Beck, dessen Frau d'Peter-BecJän war. Kinder: dd Peterbeckd-
kdrle, d'Peterbecl&nanne; d'Peterbeckdmind; die uneheliche Tochter
der letzteren: a" Peterbeckdberthd hieß und heißt jetzt noch stets
so, nachdem sie zum dritten Male verheiratet ist. Das sind
tatsächlich Komposita mit dem Hauptton auf dem letzten und
einem Nebenton auf dem ersten Worte.

Vgl. Anh. No. 15: Jakob Maier, dessen Hochmut, wie beim Hermann
Beck, wol so verspottet werden sollte.

§ 40. Eine besondere Kategorie von zusammengesetzten
Rufnamen bilden jene, welche als Grundwort zwar auch einen
Vor-, Zu- oder Berufsnamen haben, aber als erstes Element ein
beliebiges anderes Wort, das auf irgend ein karakteristisches
Merkmal des Namensträgers hindeutet, und womit einfache Rufnamen
im allgemeinen nicht gebildet werden.

§ 41. Ursprünglich hat man wol nur bei Handwerkern in
ihrem Namen hingewiesen auf ihre Wohnung, und zwar mehr
aus praktischen Gründen (§ 29). Das geschieht aber auch bei
andern Leuten, deren Kinder und Enkel diese Bezeichnung gewöhnlich
erben. Das Grundwort ist dabei meist der Taufname.
d'Amthusannd, früher cV Wisdrannd = Anna Wieser, die schon
lange Jahre Magd im sogenannten Amthus ist; dPfarrtheres,
Nichte des -j- Dekans, im PfarrÄo/"- oder -hus wohnend; d'Vittoor
„hinterm Grate*, ein Flurname, zum Unterschied von der andern,


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1905/0224