Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 209
(PDF, 70 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1905/0231
Die volkstümlichen Personennamen einer oberbadischen Stadt 209

daher kaum bekannt war. Seine Tochter wurde stets allgemein
d'Nepplemarie genannt, wie ihre verheiratete Stiefschwester
d'Nepplemarlise, bei der sie lange war.

§ 49. Kinder erhalten manchmal sogar den Namen ihres
Stiefvaters, auch wenn dieser nicht nach ihrem rechten Vater
benannt wurde (§ 48): nämlich dann, wenn sie an Zahl oder
Alter oder an beidem von den Kindern aus zweiter oder erster
Ehe überragt werden: dd Sterlcdbenhärtle = Bernhard Schellhammer
, Stiefbruder der älteren Sterfamax, Sterlcdjoliann u. a.
= Kinder des Stork; d' Findssdjakobin = Jakobina Weiß, Stiefschwester
der jüngeren Findssdmariseppd usw., Kinder des
Finus.

Dasselbe gilt für ein uneheliches Kind, das die Frau in die
Ehe mitbringt und mit den ehelichen Kindern aufzieht, ohne
dass der Vater von diesen jenes anerkannt oder angenommen
hat: dd Maxdsattler — N. Zepf; Stiefvater = Max Reichle;
dd Hasdbaldds, später = dd Strickerbaldds, da er Strumpfstricker
war, Balthasar Maier. Im Anfang des 19. Jahrhunderts finden
sich noch die Schreibungen des Taufnamens Balthas, Baltus,
Baldes. — Er soll von einem russischen Soldaten stammen. Sein
Stiefvater — vulgo dd Haas (s. § 36,l).

§ 50. Vereinzelt steht der folgende Fall, der indessen ein
Gegenstück hat an dem Schimpfnamen RothecJc sowie im ahd. und
mhd., z. B. „Theodoald et Theothilda germana: Theoderis nepos,
Theoderuna neptis" bei So ein S. 207, ferner S. 582/3: dd Speele
— Jos. Ant. Furter, der um 1813 von den Franzosen gefangen
genommen wurde, von seinem reichen Vetter, d. h. Onkel Konrad
Speck aber losgekauft wurde und aus Dankbarkeit dann dessen
Namen annahm. Vielleicht bekam er ihn auch nur vom Volksmund
. Nachkommen: dd (alt) Speele, von dessen Söhnen nur
derjenige den alten Namen beibehielt, welcher sein Spezerei-
geschäft oder s'SpecJcdladd übernahm, nämlich dd Speclcdtitus.
Dessen Kinder: dd Speclcdfranz, s'Speclcdreesle u. a.

Einzigartig kam zu ihrem Namen di (alt) Schäfare, deren Schwager
berühmter Wahrsager und Schäfer = d9 Schäferfranz, war. Ihres Manns
Name ist nicht mehr bekannt; vielleicht wurde er gemäß § 47 nach
seinem Bruder benannt; jedenfalls war er kein Schäfer. Ihre Töchter
d'Schäferseppa, die mehrmals verheiratet war, und d'Schäferburg, lange
verwitwet, 70 jährig f, wurden stets so bezeichnet.

§ 51. Schließlich sind noch einfache Rufnamen zu behandeln
, die jedoch zuweilen auch durch irgend einen der drei

Alemannia N. F. 6, 3.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1905/0231