Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 216
(PDF, 70 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1905/0238
216

Bertsche

§ 61. Auf die eben behandelte Art und Weise können
und werden tatsächlich auch alle andern Frauen bisweilen benannt
. Wie der umgekehrte Schriftname (§ 28), so ist auch
diese Art der Benennung die einfachste und bequemste, weshalb
sie oft die Retterin aus der Not machen muss. Manchmal
aber weicht man auch dieser Form absichtlich aus; dann nämlich
, wenn sie zu lang und unschön ist. In diesem Falle hilft
man sich dergestalt, dass man sagt: (i)m K6che(n)eddivatt s(i^)
Wib oder (i)m Kruagonahvise sine.

Vereinzelt ist die Form: d'Marinehebann, Frau des sogenannten
Marine.

§ 62. Es kommt vor, dass eine Frau, die mehrmals verheiratet
war, immer den Namen ihres ersten Manns bekommt,
und zwar dann gewöhnlich, wenn die erste Ehe die längste
war, und die andern Männer dazu noch Pantoffelhelden gewesen
sind (s. bereits § 48): z. B. d'Gintdre oder Gintdrtheres, d'Kaufo-
gerbere, d'Nepplin, langjährige Witwe von auswärts, deren erster
Mann dd Murernepple war, s' Trotte wible, mehr ein Spitzname
von Troll; s. § 70.

§ 63. Witwen (auch junge) von Beamten und sonstigen
Angestellten werden mit dem Zusatz „alt" gewöhnlich bezeichnet:
di alt Akzisdre, auch = d'Bockin und d'Frou Bock; di alt Burgit-
moastdre. Desgleichen: di alt Kritzwirtin, di alt Sunndwirtin.

Dieselbe Benennung erhält aber auch die Frau eines Bediensteten
, der in Ruhestand getreten ist: di alt Akzisere oder
meist zur Unterscheidung von der ebengenannten: d'Schlimmin;
di alt Postagentin. Dazu auch: di alt Hirschßwirtin; di alt
Oxdwirtin.

Di alt Apdthekdre, alte Witwe, hat diesen Namen von ihrem Schwiegersohn
, der die Apotheke schon lange besitzt, vor Jahren übertragen bekommen
, sogar ohne dass sie bei ihm wohnte. Vorher = d'Bloakernanne
oder d'Maxdnanne, auch Öhlernanne, da sie die Frau des sogenannten
Öhlermax war, der die ehemalige Ölmühle sowie die alte Bleiche
= Bloake besass und auch dd Bloaker oder dd Ohler hieß (vgl. § 45).

§ 64. Während bei den Männern kaum je einmal in der
Anrede, und auch da sehr selten, das Prädikat „Herr" verliehen
wird — höchstens manchmal beim „Pfarr", solange man ihn
noch nicht recht kennt, d. h. er sich nicht „gmoanU — gemein,
allgemein = leutselig, gemacht hat —, genießen dagegen
mehrere Damen aus besseren Familien die Ehre, meist bei der


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1905/0238