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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 221
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Die volkstümlichen Personennamen einer oberbadischen Stadt 221

dick = E. Riff, der jedoch ganz abgemagert ist, weshalb sein
Name auch aus der Mode kam; dd Kochddick oder s'Kochd
Dickd, dd Glichdick, eine kurze, gedrungene Gestalt = überall
gleich dick; dd Rolhvagd, eine plumpe Frau, deren Gang zugleich
gekennzeichnet ist durch den Vergleich mit einem schwer
beladenen Materialwagen.

b) dd Mägerle, bei dessen Namengebung man wol an den
bekannten Geschlechtsnamen Megerle dachte. Der gewöhnliche
Name für einen dürren Schwächling ist sonst Mägdrdss. Schon
anord. s. „Helgi magriu, Stark S. 153. Dd Stiblegüz, de Gitz,
Sohn der sogenannten Stiblemarjagdt s. § 112, 2, vgl. auch die
Redensart: „er ist so mager wie eine Geiß", der zudem in seiner
Jugend übermütig war wie eine Geiß = Gitz, besonders von
Kindern gebraucht als Gitzele neben Hättele. In seinem Geburtshause
besass man auch viele Ziegen. Dd Didrständer, wie
der allgemeine Ausdruck lautet für einen abgestandenen, dürren
Baum. Vgl. ahd. C. Durro, Dürrefphal bei Socin.

§ 72. Ein ganz besonderes Augenmerk richtet man auf die
Gangart und die Beschaffenheit der Füße und Beine, was die
folgenden verschiedenartigen und zahlreichen Spitznamen erweisen.

1. Gang: dd Glänkanton, ein Geistesschwacher, wol von
Glonker, glonkd = schlotterig, wakelig gehen (warum nicht das
gewöhnliche Antone, ist unerfindlich); dd Zenzdglänk, dessen
Vater dd Zens = Vinzenz war; dd Galöppernepple = Nepple, der
im Gegensatz zu seiner langsamgehenden, stark hinkenden Frau
übertrieben rasches Wesen zeigte; dd Goassdgalopper, der dazu
noch mager war wie eine Geiß; dd Schaseer, der trippelt wie
ein Jagd- oder Dachshund, oft = Chasseur; dd SägetriU, oder
früher meist Sägetrimmel, auch Sägebuckel, eine aus der Sägerei
stammende alte Jungfer mit wakeligem Gang; dazu trank sie
oft noch gerne Schnaps — Trimmler, ummdtrimmld = herumlungern
, stolpern, trimmlig = schwindlig. Tribl = ein Hebel
zum Treiben eines Rads, auch in einer Sägerei gebräuchlich.

2. Füße.

0-Beine: d'Kochdgabl — K. Koch — eine Gabel machen
== die Beine spreizen; vgl. ahd. W. Gebeiii Socin —; d'Speckd-
gdbl, Sohn des sogenannten Speck (§ 50); dd Gäbelebud, der
stets ledig blieb, , daher Bud (s. §95), d'Heizangd, eine bekannte
Näherin, deren Fußspitzen außerdem sich fast berührten.
Heuzange = Doppelzange zum Heuaufziehen.


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