Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 222
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222 Bertsche

X-Beine: de Leisdjdfuess, d'Lcisl; PI. d'Leisold sind vier
gekrümmte Träger aus Holz, welche die Leitern aufrecht und
an der Wagenachse festhalten = Wagenleiste, mhd. liuhse, vgl.
den Familiennamen Leuchsenring.

Ein zu kurzes oder verkrüppeltes Bein (Hinkender): dd
Kesslerkrumm, dessen Vater Kesselflicker war; dd Zenisekrumm,
dessen Vater m dd Zenise = Senis B.; dd Bdzerkrumm, oder
dd krumm Boteer = Jak. Bolzer; dd krumm Schnieder. Vgl.
ferner Anhang No. 10.

Sonstwie missgestaltete Beine oder Füße: dd Stoarch,
der außergewöhnlich lange Storchenbeine hatte (s. mhd. Storko-
Stoerchli(n), Socin; dd Stehdmcher = Zacharias, der einen Stelzfuß
hatte. Birlinger II S. 431: J. M. „der Stelzenbub genannt
, von Uppingen aus dem Fürstenbergischen, Oberamt Möhringen
" ; dd Damdfudss, eine Frau, die sehr verdrehte, aber kleine
Füße hatte. Ihre überzärtliche Mutter soll einst zu ihr gesagt
haben, sie habe Füße wie eine Dame.

Schon im Mhd. gibt es mehrere Übernamen, die des Gehänselten
Füße zur Zielscheibe hatten, so z. B. bei Socin: Fuoss, Vuosli, Refus, sogar
Geilfuoz und Botfuoz. Bei Buck und Mone: Tanzebein, Storzenfusz,
Wutfuoz 1417, Perrnfuess, Leichtfuss, Stölterfoih, Einbein, Krummbein,
Langbein. Die letzteren sind jetzt noch fast alle als Geschlechtsnamen
erhalten. Huntfuos, Bappenfuss, Ockenfuos und Hoggenfuss von auca
Gans, Bintfus 1310. Schragfuossina 1300, Strekkfuzze 1355, Krumpfuss
1336. Guldinvuos. Im anord.: Baegifötr = Krummfuss, Vithleggr
= Holzfuß, Halfdan häleggr = der Hochbeinige. Stark S. 153. Vgl.
auch Pott S. 598—600.

§ 73. In die Augen springende, abnorme Bildungen anderer
Körperteile, besonders des Rückens, des Schädels, der Augen
usw. werden benützt zu allerlei Spottnamen.

Rücken: dd Sägebuckel, alte Jungfer, die Wohnungsrecht
in der Sägmühle vulgo Säge besass; dd Sunnebuckdl, der täglich
die Wirtschaft zur Sonne besuchte; dd Soalerbuckdl oder dd
Buckdlsoaler = Seiler; dd Hessdbuckdl, alte Jungfer namens Heß;
dd Peterbeckdbückl, Sohn des Peter Beck; dd Buckele, oder Buckele-
karle, der zugleich zwerghaft klein war. Vgl. mhd. Pugeli;
Büchel, Bukil usw. kommt öfters vor bei Socin; vgl. auch Birlinger
II S. 431: „Schnizbukels Jule"; dd Buckelbeck oder dd
Buckljoliannds. Nur sein Vater war Bäcker. Der erste Name
ist daher wol nur ererbt, d. h. sein Vater dürfte auch schon
buckelig gewesen sein.


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