Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 226
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altdeutschen Bearbeitung der Apostelgeschichte" nennen. Eine
solche ist jedoch nicht bekannt; wol aber gibt es eine Anzahl
von Bearbeitungen der Stephanuslegende, und zwar stets als
Teil von Heiligenlebensammlungen. Nach diesem Beispiel kann
auch wol die Handschrift, der unser Bruchstück angehört, eine
solche Sammlung enthalten haben. Jedenfalls hat die Erzählung
durchaus Stephan als Mittelpunkt.

Keiner der mir bekannt gewordenen Stephanustexte stimmt
zu dem Bruchstück. Vor allem nicht die Apostelgeschichte.
Sie erzählt nur, dass die Zwölfe aus der Mitte der Jünger unter
sieben bewährten Männern auch den Stephanus, einen Mann voll
Glaubens und heiligen Geists, voll Gnade und Kraft, als Pfleger
aufgestellt hätten. Und dann folgt die Erzählung seines Wunderwirkens
, seines Auftretens vor dem Synedrium und seines Bekennertods
.

Dasselbe berichtet der lateinische Text des Jacobus a
Voragin e K

Das wie unser Bruchstück mitteldeutsche Heiligenleben des
Hermann von Fritzlar beruht in dem Stephan gewidmeten
Abschnitt auf der Apostelgeschichte, die es noch bedeutend
kürzt2.

Auch die Predigten vom hl. Stephan, die Schönbach veröffentlicht
hat, zeigen keinen Zusammenhang mit unserem Text3.

Ferner ist auch der Abschnitt 4 „von Stephanus einem
mertirer" des Passion als nicht verwandt4.

Wie es scheint, ist auf Seite 2 unseres Bruchstücks Stephan
dem hl. Paul gegenübergestellt. Von Stephan wird sein sanftes,
geduldiges Gemüt gerühmt, während Paul — damals ja noch
der Verfolger Saul — zu dessen Füßen nach der Apostelgeschichte
die Steiniger des ersten Märtyrers ihre Kleider niederlegten,
„eines brennenden Gemüts" war. Die Erzählung ist fließend
und schön. Dies macht es besonders bedauerlich, dass nur so
geringe Reste erhalten sind.

Das Bruchstück trägt jetzt unter den Handschriften der
Universitätsbibliothek zu Freiburg im Breisgau die Nummer 590.

1 Legende aurea. Ree. Graesse. Ed. II. Lipsiae 1850. S. 49—56.

2 Deutsche Mystiker hg. v. Pfeiffer. 1. Leipzig 1845. S. 34—36.
8 Altdeutsche Predigten, herausg. von Schönbach. Graz 1886—1891.

I, 141; II, 19; III, 14.

4 Herausgeg. vonKöpke. Quedlinb. BibliothekXXXII. 1852. S.37—53.


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