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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 243
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Die volkstümlichen Personennamen einer oberbadischen Stadt 243

..Juppen 1435^ TJotz mit der Juppen" bei Buck; Strumpfhosen-Lorenz, der
alte schwarze Hosen trug; Birlinger II S. 429; Duhlenkittelhannesle
S. 430.

§ 77. Einen sehr beträchtlichen Anteil an der Fülle von
Übernamen haben die mehr oder weniger auffallenden Fehler
der Aussprache. Die Entstehungsart und Bildungsweise ist
eine mannigfaltige. Es werden Personen, die mit wirklichen
Sprachfehlern behaftet sind, einen Laut nicht sprechen können,
oder solche, die nur undeutlich und mangelhaft reden, einfach
mit ihrem Vor-, Zu- oder Rufnamen, und zwar in der ihnen
eigenen Aussprache benannt:

dd Dlommd — Thomm*) — Thomas; dd Balle oder Wanger-
dalle — dd Wangcrlcarle — Karl G., Wagner; und zum Unterschied
von diesem: dd Gruogddalle vulgo KruogdJcarle; dd Kallesepp
— Karl Joseph aus Wurmlingen; zudem eine fremdartige
Vornamenverbindung; d'Barann von Marjan. — dd Glaubbd für
Glauinger, aus Osterreich um 1812 eingewandert, nicht wie sonst
oh!; dd Attee von Mätteebds = Matthäus; dd Lehbe — Bebbe,
von Sepp, ein Schulspitzname; s'Blepperle für Sepperle (s. § 7, 3).
Vielleicht ist es auch Anlehnung an ihres Manns Schimpfname
<lo Blemp (§ 92, l), da man sie bisweilen noch s'Blemperle, mit
Hinweis auf ihre Verschwendung und leichtfertige Wirtschaft
— s'Geld verplemperle, schimpfte.

§ 78. Bei Stotterern wird dieser verdorbene Name doppelt
gesetzt und rasch hintereinander gesprochen. Der einfache
ist hier weniger beleidigend, daher allgemeiner. Vgl. Stark
S. 153: anord. Sigurdr slcfa — Stammler, dd Aul-Aul von Paul,
absichtlich nicht ou; d'Käkä oder Käkättr, Kätter = Katharina.

§ 79. Besonders üblich ist dann obige Art der Benennung
bei Eingewanderten, die ihre heimische karakteristische
Mundart nicht verleugnen und alsbald verlieren.

Geschlechtsnamen: dd Fraulich — Frank, der vor
42 Jahren aus dem vier Stunden entfernten Watterdingen einwanderte
. Seine Aussprache fiel also doch noch mehr auf als
sein fremder Vorname Lambert; dd Halfersridder = Helfersrieder,
Wirt aus Grunern bei Staufen; dd Golp (mit übertrieben offener
Aussprache des o) = Kolb, aus Thüringen vor 25 Jahren eingewandert
, dd Brodbaail = Brodbeil, vor 60 Jahren mit seiner
Frau eingewandert aus der Waldshuter Gegend; d'Napplin vulgo
Nepplin, die, gebürtig aus Stühlingen, Amts Waldshufc, vor etwa

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