Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 244
(PDF, 70 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1905/0270
24A

Bertsche

58—59 Jahren einen Möhringer heiratete namens J. Nepple;
d'BalUre aus der Schweiz, verheiratet mit einem Beller.

Vornamen: d'GlöcMernänne vulgo GlöcMernänne — Anna
Glöckler, aus dem Amt Stockach gebürtig; d'Vronicltch — Veronika
, von Schienen, Amts Konstanz, vor 56 Jahren eingewandert
; s'Lisdbäitle vulgo Lisdbeet — Elisabetha, aus dem nahen
Oberflacht, Württemberg, stammend.

Man vgl. hierzu auch § 7, 2.

§ 80. Auch werden Fluchworte und sonstige, von einem
Menschen besonders häufig gebrauchte Redensarten, auffallende
Flick- und Scheltworte kurzweg in der ihm eigentümlichen
Aussprache als Spottname gebraucht, sei es, dass damit die
notorisch mangelhafte, undeutliche oder verkehrte Ausdrucksweise
oder die Mundart eines Eingewanderten oder ferner die
von einem Einheimischen in der Fremde erworbene oder sonst
angeeignete hochdeutsche oder fremdsprachliche Redeweise karak-
terisiert und lächerlich gemacht wird, womit übrigens meistens
zugleich eine moralische Zurechtweisung Hand in Hand geht.

Auf diese besondere Weise sind viele Spitznamen gebildet
worden, und zwar meistens Satznamen (Socin XX).

1. Dd Bagatt = bigott; dd Sanpperment; dd BU^x, dessen
ständige Redensart „Kotts Blix" statt „Potz Blitz" war. Durch
dieses Schimpfwort sollte wol auch sein hastiges, übereifriges
Wesen verspottet werden, vgl. „das geht wie der Blitz", und im
Mhd. Ulricus Blicchece, Socin. Derselbe heißt auch dd San = so!
welches Wort er auch sehr oft gebrauchte bei seinem Rasiergeschäft
; dd Bäse == für Blase, ein allgemein übliches Schimpfwort
= Tölpel, das er gern anwandte; dd Trapf — Tropf, ist
der Vater des vorigen; dd ScJian — scho™ = schon, aus der
Redensart: „Jets lian i scha™ wieder ebbds fertig!"; dd Zage
— sage = sag ich, ein Vielschwätzer; dd Margn = Morgd
= Guten Morgen, der auch noch hochdeutsch sprechen wollte;
dd Hde-Hole, der in seinem hitzigen, überflinken Wesen fast
jedes Wort doppelt aussprach. — Sein Enkel zeigt noch eine
ähnliche undeutliche Aussprache. Daher er zu seinen Arbeitern,
Zieglern, stets sagte: Hol(a)-Hol mir das und jenes. Vielleicht
auch Anspielung auf Holebous = gefürchteter Mann = Schreckgespenst
. > ■

2. Dd Einigermaassd für ai^nigermassen = Franckch, siehe
§ 79; dd Aldivail — ättsml — immer, Alcziser aus dem badischen


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1905/0270