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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 247
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Die volkstümlichen Personennamen einer oberbadischen Stadt 247

seine Tochter heißt aber (VSchudßchdersofe!; dd Schlasser, Schlosser,
der Mann der Ransinnd = Rosina.

Eine ähnliche Bildung zeigt: dd Boiler — Booler — Pole, denn er
war einst in Polen; vgl. dd Hamburger u. a. Seine Nachkommen heißen
s'Bolers (nicht nasaliert). Sonst sagt man gewöhnlich ein Bool. Boler
kommt wol von BolerjaTiob, seinem gewöhnlichen Rufnamen, dann Bola(n) j.,
wie bei Budld meidle von Buhl.

§ 85. Mit einem eigens zur Kennzeichnung der Aussprache
gebildeten Worte (Onomato poesis oder Metapher) sind
nur wenige Personen verspottet.

Dd Hättdler von Hättet — Ziege; man sagt auch oft er
hättdldt, d. h. er lacht wie eine Ziege, meckert; dd Do-Do, ein
starker Stotterer und Lump; dd Knanck oder Knack, alte
Jungfer, die mit einer sogenannten Hasenscharte (s. Hasensekart,
Eigenname, Mone S. 13) behaftet ist und deshalb stets durch
die Nase spricht. Im nahen Tuttlingen heißt eine solche Frau
ä"'Hasd(n)schaart. Warum dd Knack? Vielleicht nach Analogie
der häufigeren männlichen Namen dieser Art, oder wegen des männlichen
Betragens als junges Mädchen. Zum Unterschied hiervon:
dd Knickknack oder nasaliert, vulgo dd Posthalter; dd Burd-
knanck, oder mit reinem a, eine langjährige Witwe, deren Vater
= s'Birle und Mutter = s'Burdmareüe (s. § 95 Anm.).

Dieses sind meist' alte Schulspitznamen, da sich der Fehler schon
früh stark geltend macht und den Mitschülern leicht auffällt.

§ 86. Oft ist der Träger eines Schimpfnamens nicht einmal
selbst schuld daran, dass er einen so unliebsamen Begleiter
bekommen hat, sondern andere, meistens seine nächsten Verwandten
. So wird bisweilen der Name, mit dem die Mutter
ihr Kind zu nennen pflegte, diesem später zum Spottnamen und
bleibt ihm bisweilen für immer; dann nämlich, wenn die Mutter
bezüglich der Aussprache eben eine jener drei Eigenschaften
und Untugenden besitzt, die, wie soeben erwiesen wurde, einem
einen Übernamen einbringen können.

1. Dd Kua^raad = Konrad, dessen Mutter eine Schwäbin;
dd Chottlidb, dessen Mutter an der schweizerischen Grenze zu
Hause ist; d'Märlise =f Marlise = Maria Elisabetha, verheiratete
Tochter der sogenannten Napplin von Stühlingen (s. § 79 a).

2. Dd Watt oder dd Eivatt — Eddwatt, Sohn der sogenannten
Barann = Maria Anna (s. § 77, l), und dessen zwei Brüder:
dd Gschtaff = Gustav; dd Gevin oder dd Sevin — Severin; dd
ZleO' — Leo, Sohn der sogenannten Aresslin — Andreßlin in


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