Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 252
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Bertsche

sessen hatte, und sich auch als Winkeladvokat aufspielte. Vgl.
Anhang No. 13; dd Baron, welcher sich für den reichsten
Mann am Platze hielt und darnach sich betrug; dd Speyerhafner,
der nur kurze Zeit in der Fremde war und bloß in einer Stadt,
Speyer, aber doch stets sich damit „wichtig machte"; dd Stab-
haalter, der vor 45 Jahren einige Zeit Vertreter des Stabhalters
in Bachzimmern war, und sich dessen nachher allzusehr rühmte;
dd Taflddecker, der als Taglöhner damit renommierte, früher als
Kellner feine Tafeln gedeckt zu haben; dd Servus: „Er war Soldat
bei den Grenadieren in Karlsruhe und hat nach seiner Rückkehr
vom Militär den Leuten in Möhringen erzählt — in seinem
Stolze, er habe im Offizierskasino serviert. Da den Leuten die
Sache unglaubwürdig erschien, weil er ein ungeschickter Mensch,
eine steife, lange Figur war, hat man ihm eben den Namen
Servus aufgetrieben." Es ist wol auch Anlehnung an seinen
Vornamen Severin und an den, vielleicht von ihm aufgebrachten
Gruß Servus! anzunehmen; dd Nathan: „Er war Waldhüter, sehr
groß und gefürchtet. Da haben ihm einmal Hattinger Männer
mit verdeckten Gesichtern — es waren Holzfrevler — Angst
eingejagt. Er soll dabei gesagt haben, er fürchte kein Satan
und kein Nathan; zugleich soll er aber davongesprungen sein.
Von dort an wurde er mit dem gelinderen Namen Nathan,
nicht Satan, bedacht." Dd oder d'Madammdelatur, ein Schuhmacher
, der sich damit brüstete, bei der Mme. de la Tour in
Paris beschäftigt gewesen zu sein — zugleich Verspottung
seines stolzen, dämlichen Gangs; s'Ausschussmitglied, der besonders
stolz darauf war, einmal in den Bürgerausschuss gewählt
worden zu sein, wo er aber „rein gar nichts" leistete.

Hier ist die außerordentliche Menge von Namen beachtenswert.

§ 93. 4. Schwatzsucht, Rabulisterei: d'Boteerschnäddrd,
geb. Bolzer, die bis zu ihrem 40. Jahre ledig blieb. Schnäddrd
von schnattern, allgemein = Schwätzerin; dd MuttJdwanger, ein
großer, berühmter Spassvogel und Witzbold, sonst Wagner.
Dieser Name ist mit der Zeit sogar zum allgemeinen Schimpfwort
geworden, nachdem sein erster Inhaber längst tot. Muttld
= welsch reden, im Spasse lügen; dd Mammdlutt, ein Märchen-
und Geschichtenerzähler, Schwindler; allgemeine Schelte für
Lügner, von Mameluck.

5. Lächerlich häufige Wiederholung von Lieblingsredensarten
und Liedern: dd Ftrundtvidr, der bei allen Vorfällen und


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