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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 255
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Die volkstümlichen Personennamen einer oberbadischen Stadt 255

1. Auf ähnliche Weise sind solche Helden schon in § 88, l gekennzeichnet
.

2. Als Frauen von Pantoffelhelden können dd Ummer und dd Jonbo"l
in § 75b betrachtet werden, bei deren Benennung indessen noch andere
Umstände mitwirkten.

3. Vgl. bei Pf äff in „Zeitsckr. des Allgem. d. Sprach v." 1900, S. 112:
der Jakobiner, dessen Frau Jakobine heißt.

§ 95. Hartnäckige Hagestolze und alte Jungfern
werden folgendermaßen gehänselt, falls sie keine andern Karak-
teristika zeigen. Es wird nämlich der Kindername mit spöttischer
Betonung absichtlich noch immer angewandt: dd aalt Bud; dd
Schmittdbud, in einer Schmiede = Sclimittd, geboren, sehr spät
verheiratet; dd Seppclbud oder dd Zettelbud = Joseph B., dessen
Vater auch Joseph hieß. Scppel ist schon an sich verächtlich,
s. noch § 7, 2. Er war eine Zeitlang Weber. Zettel, genau
geschieden von Zedl mit offenem e = Papierzettel, bedeutet das
aufgespannte Rohgarn: dd Peterlebud, Sohn des sogenannten
Peterle — s' Poiüemeidle, Tochter des Paul; s'Bolermeidle, Tochter
des Boiler; s'Korddmeidle, 80jährige Tochter der ledigen Kordula
D. vulgo d'Kordd; s'Hessdmeidle, auch — dd Hessdbuclä,
Hess vulgo d'Hessenamale; s Kellermeidle, 65 jährig.

1. Hierher gehört auch s,(alt) Burdmeidle, eine Xantippe, mit dem
Rufnamen liurs mar eile, die für sich allein bauern und wirtschaften musste,
weil ihr Mann nach ganz kurzer Ehe sich vor ihr nach Amerika flüchtete.
Vgl. Anhang No. 19.

2. ~Vgl. 1734: „Casper Heiß (der Hagastolz)"; dazu „Andres M. vulgo
der Buob", Birlinger 11 S. 435; der Esslingerbue, der Fridlibue, Beckebue
im Kalender „Der Wanderer am Bodensee" vom Jahre 1867.

§ 96. Es ist leicht begreiflich, dass man jemand, der
übergroße Verehrung für einen Kriegshelden oder sonst
berühmten Mann öffentlich zur Schau trägt und ihm vielleicht
ähnlich sehen will, zum Spott und Hohn den Namen des Gefeierten
anhängt. Hansjakob1 erzählt von einem solchen Falle
in seinen „Wilden Kirschen", wo ein Mann in Haslach stets
Hinkeldey geheißen wurde, und zwar im Ernst, nicht spöttisch,
weil er nämlich unter einem General gleichen Namens gebarten
Tuttlingen werden solche Namen (z. B. Trommer-Müller, Storz-
Buess), die aus dem Geschlechtsnamen der Frau und des Manns bestehen
— also umgekehrt wie in der Schweiz — sogar amtlich gebraucht.

1 An dieser Stelle sei überhaupt auf Hansjakob hingewiesen, der in
seinen Werken viele solcher Ruf- und Übernamen bietet und sie teilweise
auch erklärt.


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