Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 256
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Bertsche

dient hatte. Dd Bismark, der dem Reichskanzler ähnlich sehen
wollte und sich damit oft brüstete; dd Rotheck, der 1812 Soldat
in Russland war unter einem General namens Rotheck, dem
gleichzusehen er stets behauptete; denn er habe u. a. ebenso
einen roten Bart wie dieser; dd Fafre, ehemals großer Verehrer
des Jules Favre. Dd Elachc, welcher Name nicht hinreichend
und sicher erklärt werden kann. Der Großvater — ein
Hüne an Gestalt — des Manns, der jetzt noch so genannt
wird, soll den russischen Feldzug mitgemacht haben und nachher
oft vieles begeistert erzählt haben von seinem Feldherrn
Elache, vielleicht Jelachich de Buzim, f 1859; dd Starai in § 76;
dd Kossuth und dd Sonnemann § 100.

§ 97. Zu den stärksten und ehrenrührigsten Schimpfnamen
gehören diejenigen, welche einen mehr oder minder groben sittlichen
Defekt (Karakterfehler) zur Grundlage haben:

1. Diebstahl: d'Maus, ein gefährlicher, schlauer Dieb, der
auch einige Male aus dem Gefängnis entkam, also Em-' und Ausbrecher
. Maus statt Mus, da er vor 20 Jahren aus Tuttlingen
einwanderte; dd Houptman, ein geriebener Dieb von großer,
strammer Gestalt. Man dachte an einen Rinaldini = Räuberhauptmann
. Nicht identisch mit dem sogenannten Hauptmann
in § 100; dd Rehglaser, ein gefürchteter Wilderer, sonst Glaser.

2. Habgier: s'Reff oder Schmittdreff oder -ross, ihres
Manns Bruder war Schmied, dd Schmittdbud; sie wollte überall
, in Wald und Feld, alles, Erlaubtes und Verbotenes, zusammenraffen
. Reff = Sense mit Rechen, um das Getreide zu mähen;
dd ewig Jud, der aus Habgier Tag und Nacht arbeitete, und als
reicher Mann dann noch großen Wucher trieb.

3. Trunksucht: dd Schnapsferde; dd Ha^hndfrieder oder
-Drucker, Wirtssohn, der als lediger Bursche den Bierhahnen
allzu oft und gerne öffnete.

4. Streitsucht und Roheit: d'Zedlmarei, eine händel-
und prozesssüchtige, lang ledig gebliebene Frau, die oft mit
einer Klageschrift = Zettel, aufs Rathaus ging. Vgl. Anhang
No. 25; d'Giftpflanz, eine gefürchtete, hadersüchtige ledige
Person; dd Kraivallmurer, früher ein streitbarer Mann, nach
dem sogar die von ihm einst bewohnte Straße getauft Avurde,
nämlich Krawallstraße; dd Holebous, ein grober, finsterer Mann.
Holebous ist ein Gespenst, womit man die Kinder schreckt; dd
Rinaldine, ein gemiedener Betrüger und Grobian. Das Lied


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