Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 258
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Bertsche

stellt wurde. Dd KaseMepper, zweiter Bruder des KasejaJcöb in
§ 47, der verarmte und dann nur noch einen alten Klepper
besass. Dieses Wort hört man sonst am Orte nicht. Der Spitzname
wurde wol von einem Eingewanderten, Beamten, aufgebracht
. Dd Spionlc, ein Zwerg mit Höcker, der 1870 als Spion
sich in Frankreich herumtrieb; s'Schliffele, früh ledig gestorben
= Josepha B. Ein bei deren Eltern einquartierter russischer
Soldat soll gesagt haben, s'Seffele dürfe bei ihm schliffen, statt
schlafen. Dd Hafnerhnitz, ein fauler, verschmitzter Taglöhner,
Sohn eines Hafners, den 1858 der Straßenmeister Eberhard aus
dem badischen Unterland einen „knitzen Kerl" schalt. Knitz,
eigentlich gnitzt — abgenützt, ist, wie ich von einem Fachmann
hörte, ein Schäferausdruck — und die Schäferei, Schafzucht
wurde früher ja hauptsächlich im badischen Unterland betrieben —
für Schafe, die „nicht mehr zulegen" und deshalb dem Metzger
übergeben werden, weil sie die „Sucht" haben, alle Pfützen
auszusaufen und dann krank werden. Vgl. noch Anhang No. 20;
dd Hafnerguguck, der um die Mitte des 19. Jahrhunderts aus der
Fremde die sogenannten Kuckucks einführte = Kinderokarinös,
aus rohem Ton mit nur einem Tonloch. Bald hallte das ganze
Städtchen von diesen Kuckucksrufen wieder, die aber allmählich
einem zur Last fielen. Der Name hat sich nun allmählich ^u
einer allgemeinen Schelte für Hafner ausgewachsen. Dd Oanfalt
= Einfalt, allgemein für Dummkopf, ein grober Mensch namens
Dumm, der lieber mit seinem Taufnamen genannt sein wollte.
Als er einst einem Manne, der ihn bei seinem Zunamen rief,
mit Absicht kein Gehör schenkte, forderte ihn jener mit dem
gleichbedeutenden Oanfalt heraus — Ainfaldt, Mone S. 83.
Dd Kammär de, der einst aus der Fremde seinem Freunde schrieb:
„Lieber Kammarde" statt Kamerad, oft = Johrgätiger — Altersgenosse
; cV Olilpfifd vulgo aV Olivd, deren eingewanderter, ungeschickter
Mann ebenso schlecht schreibt wie spricht. Als Bräutigam
konnte er einst nicht einmal den Namen seiner Braut recht
schreiben. Ein bekannter Witzbold, dd Latsch, benützte zuerst
diese, von ihm wol noch veränderte und zurechtgestutzte falsche
Schreibweise zu einem Spitznamen für die Braut (s. § 94). Dd
Abuu, ein Viehhirt, der in der Schule nicht einmal das ABC
recht lernte und deshalb eines Tages ABU sagte; dd Zundel
oder dd Zundelhainer, den der Lehrer einmal für „so dumm wie
Zundel" = Zunder erklärte; dd Hosdgolde, der in der Schule


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