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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 263
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Die volkstümlichen Personennamen einer oberbadisclien Stadt 263

jy Schinder söffe, alte Jungfer, deren Vater Wasenmeister — Schinder
war; sStacheammdreile, uralte Jungfer, deren Vater Eustachius
vulgo dd Stäche hieß; dd Davit oder s'Davitd Hermann,
in der Schule auch — dd Dafink nach der Finkenart dieses Namens
, die für sehr dumm gilt und unangenehm riechen soll,
der nur „Hermann Beck" genannt sein will, da sein Vater, da
Davit, sehr arm war (s. § 39); d'Rösdbenemarjagdt, alte Jungfer,
deren Großeltern mütterlicherseits s'üosabenes hießen; Rosa
und Benedikt Rohrer; vielleicht zuerst dd Mordbene von Mordr-
bene, also ein Pantoffelheldenname, wie Nagldferde neben Nagldr-
ferde. Die Frau soll ein großes Vermögen „verputzt" haben.
d*Scherdnanne, deren Großvater Scherenschleifer war; dd Schinder
, dessen Großvater mütterlicherseits Wasenmeister war.

§ 104. Ähnlich verhält es sich mit der boshaften Benennung
eines unehlich Geborenen nach seiner ledigen Mutter
oder gar nach dem bekannten oder mutmaßlichen Vater: dd Juditter
, dessen Mutter Judith hieß; dd Stachdbud, Sohn des Stache-
franzele, lediger Schwester des ebengenannten Stacheammdreile.
Vgl. Anhang No. 18. de Truile(jo)hannes oder einfach ddTndle,
welcher, da sein Vater viele Kinder hatte, von einer verwandten
alten Jungfer namens Gertrud M. = s'Tririle auferzogen wurde,
so dass es wenigstens schien, als ob diese seine Mutter wäre.
Seine zwei Töchter heißen teilweise jetzt noch, obgleich verheiratet
: eTTrutleanna und -magddlen\ Früher hieß er auch
dd SuckelfVesser, wol Schulname. Sucld = Schnuller, d. h. ein
kleines Säckchen mit weichem, verzuckertem Brot gefüllt, zum
Suugd = Suckld. — Do Muserphilipp, dessen Vater Maulwurfs-
(= Schermaus)fänger, d. h. — Muuser in Geisingen war. Hierbei
soll auch noch dessen verächtliches Handwerk verspottet
werden, dd PoläckdSchnieder, der von einem „Polacken" abstammen
soll; dd Schlesinger, der, wie man sagt, von einem zu
Anfang des vorigen Jahrhunderts in der Stadt einquartierten
Soldaten aus Schlesien stammt. Vgl. Möhringer, Immendinger
u. s. f. Es heißt übrigens auch, er habe Bosinger geheißen.
De (jung) JäcJc — übrigens noch ein Kind, dessen Vater ein
gewisser Jäck. Diese ganz junge Bildung lag wol deswegen
nahe, da der Name auffiel, weil auch ein bekannter Vogel so
heißt, nämlich der Häher.

§ 105. Ebenso wird die Mutter eines unehlichen
Kinds manchmal benannt nach dem Vater des Kinds. Dieser


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