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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 267
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Die volkstümlichen Personennamen einer oberbadischen Stadt 267

sehr lange ledig war (abgeschwächte Form von Bonler); dd
SchuPschterfrans, bei dem sich ebenso das eigentlich beleidigende
Kriterium des Vaternamens = Schustr verlor, sonst sagt man
aber gewöhnlich Schuhmacher; dd gross Scluvizer = langer Sohn
des Schwizer; da Holebeisle, Sohn des Holebaus in § 97, 4; dd
Büb oder dd Bübdbattist, ehlicher Sohn der Bäbd § 113; d'(i)
gross Gtgd, Tochter des Grossgiger, auch sehr groß; di Gtißl,
früher s'Gädlmeictte von s'Getelo Meidle. Vgl. Anhang No. 17, 3,
und d<) gäal Schumacher oder dd gäal Bud, Bruder der Vorigen
und Sohn des Gäald; dd gäal Schnider, Bruder des Vorigen, jetzt
meist dd Vittoridvogel oder -schnider s. § 101; d'Muttlekudh, ungeschickte
Tochter des sogenannten Muttldwangers in § 93, 4,
die erst spät nach auswärts heiratete. Da sonst kein Übername
vorkommt, welchem jemandes Beschränktheit und Dummheit im
allgemeinen Sinne zu Grunde liegt, wie bei Schulspitznamen der
Kinder, z. B. Gerdgans, Brotesel usw. (vgl. § 119), so dürfte
dieser hauptsächlich als Gegenstück zu dem ihres überpfiffigen
Vaters geschaffen worden sein, da der erste Teil des Namens
eigentlich ja nur die Abstammung bezeichnet. Das Ganze, ursprünglich
wol noch als Oxymoron gefühlt, bildet dann auch noch
ein Offensichtliches Gegenstück zu einer sogenannten Midtldgoass,
eine Geiß ohne Hörner; vgl. auch Anhang No. 18.

§ 109. Nicht selten geht ein Schimpfname sogar auf Enkel
über, was wieder aus den Namen mancher junger Leute, die
hier jedoch nicht berücksichtigt sind, zu ersehen ist. Wenn bei
den Söhnen der ererbte Schimpfname durch andere verdrängt
oder aus irgend einem Grunde — Ansehen, Auswanderung
u. s. f. — nicht angewendet wurde, so tritt er mitunter bei
den Kindeskindern wieder auf. I)d Funk, dd Kochdlabe, dd
JJäserbud, Enkel des Mäser. Sein angesehener Vater hieß aber
nur dd Koler oder dd Fischlernemuch, denn er war Köhler;
d'Schwizersophe, 70jährige Tochter des obigen grossd Schwizer.

1. Es sei hier daran erinnert, dass Unnamen auch dann noch als
solche gelten und wie eine Beleidigung aufgefasst werden, wenn deren
Bedeutung fast allgemein, selbst für den Beschimpften, nicht mehr bekannt
ist.

2. Es kann sich treffen, dass der Elternname sich nur durch ein
Mädchen erhält und fortpflanzt; dann nämlich, wenn, wie im letzten Falle,
die Brüder desselben alle besondere, eigene Schimpfnamen erhalten haben:
(U Baron, cU Nudhbech und d9 Bineldine sind die (grosse) Schwizerbudbd,
also die Brüder der ScMvizersophe.


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