Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 270
(PDF, 70 MB)
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270

Bertsche

Dd Hanns oder dd Hattinger Hanne = Johann Sp., vor 60 Jahren
aus dem nahen Hattingen, wo diese Form auch nicht gang und
gäbe, wenigstens zurzeit nicht ist, eingewandert; früher hörte
man oft: „dd nissig oder da bsch ... d Hattinger H.", da er für
boshaft und hinterlistig galt. Vielleicht wollte er nicht verwechselt
sein mit dem nachstehenden Namensgenossen: dd Hann,
sonst Gintdrlianne — Johann Günter, und d'Nann vulgo Ginter-
nanne, zwei ledige, reiche, aber geistesschwache Geschwister,
70 jährig; d' Wangerann(d), verheiratete Tochter des sogenannten
Wangerjohannes; d'Bäbd = Barbara L., die sich mit einem
Pantoffelhelden verheiratete, nachdem sie lange ledig gewesen;
eine böse, gefürchtete Schwätzerin; d'Bulinfnd) oder d'Julin(ne)
statt Julian — Juliana, wol nach Paulin, KarHn usw., eine etwas
exzentrische „unridschtdrlicheu, zweimal verheiratete Frau,
die aber stets mit ihrem Mädchennamen bezeichnet wurde; dd
Bobbl vulgo d'Bebbe oder s'Bebbele — Josepha B., schon 35 Jahre
Witwe, bekannte Näherin und Stadtbase. Boppel = Wollknäuel,
dazu der Diminutiv = d Bebbele. Bebbe ist generis communis.
— D'Hoan — J. Hühnle vulgo dd Häanle = Hühnchen, daher
Hoan — Henne, da der Betreffende ein großer Mann war. Seine
kleine Frau hieß s^Häa^le oder d'Häanlin. Diese haben nichts
zu tun mit jener viel jüngeren Frau genannt s'Häale in §. 92, 3.
dd Beerdwanger = A. Röhrenbach, Wagner, ein grober, sehr
unbeliebter Wichtigtuer, der die Verstümmelung seines Namens
als Beleidigung hinnahm. Dazu dd GerdscJmeck = Schnecken-
burger in § 92, 2, und s'Fixle, Schützenwirtin, geborene Fuchs
aus Esslingen, klein, schlaue Heuchlerin und Klatschbase, in
§ 69a. — Dd Gadir, der ein magerer, hässlicher und dummer
Schüler war und von seinen Mitschülern dd Geer, weil aus dem
armseligen Hause d'Gerd stammend, geschimpft wurde. Sein
späterer Meister — Maurer W., s. § 112 = dd Turnapostel —
ein Erzspässlemacher, der „jähnisch" sprechen zu können vorgab
, veränderte Ger in Gadir. De Fise, jetzt mehr dd Sozialdemokrat
, dessen Bruder aber benannt wird mit seines -J- Vaters
unverändertem Rufnamen: Fisdlidr = Füselier. Die Abkürzung
mag wol zusammenhängen mit seiner, jetzt noch bemerkbaren,
hastigen, undeutlichen Aussprache während der Schulzeit.

1. Überhaupt sind wahrscheinlich auch die andern, nicht befriedigend
erklärten Namensänderungen, wie frühere ähnliche Fälle zurückzuführen
auf die schlechte („Kuderwelsch") oder fremdartige Aussprache entweder


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