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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 271
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Die volkstümlichen Personennamen einer oberbadischen Stadt 271

des Betreffenden selbst oder seiner Eltern u. a.. was sich aber nicht mehr
feststellen ließ.

2. Vgl. hierzu: 1707 „Georg Schmied, sonsten faber genannt".

§ 114. Wer bekommt keinen Schimpfnamen? Da die

Mehrzahl der Erwachsenen, etwa 70 %, gegenwärtig — und
früher dürfte der Prozentsatz eher noch höher gewesen sein —
unnachsichtlich bedacht ist mit einem zweifelhaften Epitheton
ornans, sei es mit einem ererbten oder selbst erworbenen, so
mag die Frage nicht unberechtigt und unmüßig erscheinen, wer
denn nun eigentlich unberührt gelassen wird vom Dämon der
Satire. Es konnte an vielen Beispielen beobachtet und festgestellt
werden, dass gewöhnlich dann jemand frei ausgeht bei
der Spottnamenverteilung, wenn er 1. eingewandert ist und sich
bald eingewöhnt hat, es sei denn, dass er durch seine Mundart
auffallen musste, oder 2. in seiner Jugend längere Zeit in der
Fremde weilte, oder auch dann, wenn er 3. wegen seines tadellosen
Lebenswandels und seines friedlichen Karakters — nur
ganz ausnahmsweise schützt bloßer Reichtum vor einem Spitznamen
— sich Ansehen und Beliebtheit zu verschaffen vermochte
und sich auch fernhält von lächerlichen Gewohnheiten, oder
endlich 4. einen recht karakteristischen, auffallenden Rufnamen,
wie z. B. cVMarjef, dd Offenburger, dd Dragoner, dd Xander-
nanze, besitzt. — Wenn der Betreffende dann noch das Glück
hat, von seinen Eltern keine solch anrüchige Hinterlassenschaft
übernehmen zu müssen, oder doch den überkommenen Schimpf
ein günstiges Geschick an ihm ausgelöscht bzw. auf irgend eine
der in dem Kapitel über die TJnnamenvererbung erwähnten möglichen
Arten getilgt hat, dann erst darf er sich glücklich
preisen, dem Schicksal der meisten seiner Mitbürger entronnen
zu sein.

Kinderspitznamen.

§ 115. Möhringen hat bei seinen 1200 Einwohnern
durchschnittlich 240 Schüler. Von diesen konnten im Winter
1903/04 nur 85 ausfindig gemacht werden, die mit einem,
mehrmals sogar auch mit zwei Übernamen gekennzeichnet
sind. Sie verteilen sich ungefähr hälftig auf Mädchen und
Buben. Die Trennung ist aber hier begreiflicherweise nicht
vorgenommen. „cfc" ist dabei meistens der Artikel eines
Knabennamens, „su zu einem Mädchennamen. Ausnahmsweise
hat aber auch das grammatische Geschlecht über das natürliche


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