Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 302
(PDF, 70 MB)
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302

Sütterlin

Andere Zeichen sind wieder ungünstig. Wenn man beim
„Aus wergein" von Kuchenteig Löcher rein macht, so muss -man
mit dem Heiraten so viele Jahre warten, als Löcher drin sind.
Wenn man ferner zuerst Milch in die Kaifeeschüssel tut und
dann Zucker, oder wenn man einen Brotlaib auf die verkehrte
Seite legt, oder wenn man sich an eine Tischecke setzt, muss
man sieben Jahre warten mit der Heirat; dieses letzte gilt auch
für Sandhausen. Ganz leer geht aus und bekommt überhaupt
keinen Mann, wem die Gänse nachlaufen, wer einen Apfel nicht
ganz schälen kann (so dass die Schale ein einziges langes Band
bildet), oder wer das letzte Stück Kuchen von der Platte wegnimmt
. Aber auch die Natur des Zukünftigen wird vorherbestimmt
. Wenn man ganz weiches zartes Haar hat, bekommt
man einen reichen Mann; freilich in Sandhausen wird man gerade
umgekehrt reich, wenn man rauhes Haar hat. Wenn man
arbeitet (putzt, wäscht) und sich dabei nass macht, bekommt
man einen Lump, wenn man pfeift, einen Dummen (das letzte
auch nach dem Glauben von Königsberg in Preußen).

Endlich lässt sich auch die Person des Zukünftigen selbst
näher bestimmen. Wenn man einen Apfel rundum schält (in
einem Band) und die Schale über die linke Schulter wirft, dann
gibt es einen Buchstaben, damit fängt der Name des Verehrers
an. Ganz bestimmt, aber auch verwickelter, lautet folgendes:
„Wenn man 99 Schimmel gesehen hat und einen Schornsteinfeger
und begegnet einem Mann, dem man die Hand gibt, den
bekommt man zum Mann."

Endlich wird auch der Schwiegermutter gedacht. Wenn
man noch Kaffee in der Tasse hat und schüttet frischen dazu,
so bekommt man eine böse Schwiegermutter.

Für die Herren kann ich nur ein hierhergehöriges Vorzeichen
anführen: wenn sich ein Herr an seiner Krawattennadel
sticht, bekommt er einen Kuss von seiner Geliebten.

e) Verhältnismäßig vieles bezieht sich auf die Erfüllung
eines Wunsches und gibt ein Mittel an die Hand, wie man in
dieser Hinsicht die Zukunft erfragen oder unter günstigen Umständen
gar das Schicksal zwingen kann.

Wenn man einen Nusskeim (das Herzchen am Nusskern) in
den Stiefel steckt und wünscht sich was und es ist abends noch
drin, so geht es in Erfüllung; und wenn man irgend eine
barmherzige Schwester sieht und an einen Kleiderknopf an seinem


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