http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1907/0310
286
Schmidt — Das Kirchen der Karolinger
für das ich jedenfalls alle Urkunden in Wartmanns S. Galler
Urkimdenbucli reklamiere. Wie die Karte in Spruner-Menkes
Handatlas, so dürfte in der Richtung nach beiden Kirchen
weisen die Bemerkung Dümmlers, 2. Aufl. III 280, wo es heißt:
„Karl hatte von jeher, von seinem Vater in jungen Jahren
zum Schwabenkönig bestimmt, für Alamannien, das ihm zur
Heimat geworden, eine besondere Vorliebe. Da oder im
Elsass, dem seine Gemahlin entstammte, verweilte er am
liebsten, und daher holte er sich am liebsten seine Ratgeber
(Ann. Fuld. P. V 8 8 7) 20. Diese allgemeine Bemerkung auf
unsern speziellen Fall angewandt, dürfte für das in Alamannien
gelegene badische und für das elsässische Kirchen die Möglichkeit
vorübergehenden Aufenthalts des Kaisers oder der Kaiserin
in beiden Orten als Lieblingsresidenzen ergeben, womit freilich
die Streitfrage, welches der beiden Kirchen nun in den
in Betracht kommenden Urkunden je gemeint ist, nur erneut
aufgerollt, aber wieder nicht entschieden ist.
Dem badischen Kirchen seine Ebenbürtigkeit zum
mindesten neben dem elsässischen unwiderleglich schaffen
könnten nur Nachgrabungen auch im badischen Kirchen
! Daher schließe ich meine Abhandlung mit dem doppelten
Bemerken: Ich würde dankbar und erfreut sein, wenn es
mir gelungen sein sollte, die Aufmerksamkeit der maßgebenden
Stellen auf mein badisches Kirchen so gelenkt zu haben,
dass man die Mittel zu Nachgrabungen auf dem „Kapfrain"
hier bewilligte und die Arbeit selbst baldigst in Angriff nähme.
Auch wäre ich dem Sachkundigen zu Dank verbunden für
jede weitere Aufklärung oder Berichtigung, die mir um so
willkommener wäre, je zeitiger sie mir zuginge, damit ich
dieselbe bei der Abfassung meiner in Arbeit befindlichen
„Chronik von Kirchen" noch berücksichtigen könnte.
ao Vgl. auch Wiener Sitzungsberichte 92, 357/358.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1907/0310