Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 5
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0011
Feldmarschall-Leutnant Graf Philipp von Arco, f 1704

o

wurden in der unglaublich kurzen Zeit von zwei Tagen die
Zirkumvallationslinien beendet. Am 25. August eröffneten
10 Geschütze und 6 Mörser ihr Feuer und 1200 Arbeiter begannen
mit den Laufgräben. In der Nacht vom 26. zum
27. August versuchte Arco einen Ausfall, dessen Erfolg kein
nachhaltiger war, aber immerhin zu Erwartungen Anlass gab.
Am 5. September hatten die Franzosen bereits 80 Geschütze
in Stellung gebracht und Stadt und Festung litten sehr unter
dem Feuer. Da verlor der schwache Kommandant Mut und
Besinnung. Obwol der Markgraf von Baden und General
von Thüngen Hilfe versprochen hatten, versammelte er am
folgenden Morgen all seine Offiziere und erklärte, dass: „da
man auf keinen Ersatz hoffen dürfe, der Augenblick gekommen
sei, in welchem man die Capitulation in Erwägung ziehen
dürfen." Er verlangte ein chargenweises schriftliches Gutachten
über die Möglichkeit sich noch weiter zu verteidigen.
Unter dem Einfluss Marsiglis, der Arco ins Verderben bringen
wollte, stimmte alles für die Übergabe, wenn der Garnison
freier Abzug in allen Ehren bewilligt werde.

Hierdurch glaubte sich Arco gedeckt. Um 1 Uhr mittags
ließ er die weiße Fahne auf den Wällen der Festung hissen
und noch am selben Tage wurde die Kapitulationsurkunde, die
21 Artikel enthält, in deutscher und französischer Sprache
abgefasst. Am 8. September, um 6 Uhr morgens, mit
klingendem Spiele, fliegender Fahne, mit Gewehr und Bagage,
die Kugel im Munde, verließ die Garnison von Breisach die
Festung. Es waren 3268 Mann, 4 Kanonen, 2 Mörser und
300 Fuhrwerke. Die Franzosen machten reiche Beute, denn,
außer 37 metallenen, 37 eisernen Kanonen und 8 Mörsern
fanden sie noch 95000 kg Pulver, 28000 kg Blei, 2000 Projektile
, 10 000 Säcke Mehl und Körnerfrüchte.

Das Erstaunen der Welt war groß. Man konnte nicht
verstehen, warum die gewaltige Festung sich nur so kurze
Zeit hatte halten können. In Paris rechnete man es dem
jungen Herzog von Burgund als große Ruhmestat an, feierte
ein Freudenfest und illuminierte die Stadt. In Wien dagegen
war die Bestürzung groß, der ganze Kriegsplan musste ge-


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