Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 9
(PDF, 69 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0015
Feldmarschall-Leutnant Graf Philipp von Arco, f 1704 9

Inzwischen erwartete der gute Graf von Arco die Todesstunde
, indem er sagte: ,Wie lange zögern doch durch die
Güte Gottes diese Menschen?'

Gleich darauf trat ein Kriegsoffizial in das Gemach und
sagte: ,Verzeihen Excellenz, ich bin gezwungen zu rufen, da
es Zeit ist.'

Aus Dankbarkeit für diesen schweren Ruf schenkte der
General dem Offizial ein überaus schönes Paar Pistolen.

Ohne Zögern nahm er Hut und Handschuhe. Das Kreuz
in seine Hand nehmend, eilte er voraus wie zu einem Hochzeitsfeste
. Er war der erste auf dem Wagen.

Auf dem Wege zum Tode sah er keinen Menschen, seine
Augen und seinen Sinn richtete er auf Gott. Nur dem General
la Tour, den er im vorbeifahren erblickte, machte er eine
Reverenz.

Als er auf der Richtstätte angekommen, sprang er zuerst
aus dem Wagen, in Gott sich freuend, zur Verwunderung der
vielen Tausend Zuschauer.

Nachdem das Urteil abgelesen war, sprach der gewesene
Herr Generalfeldmarschall-Leutnant Graf Philipp von Arco das
Kruzifix in der linken Hand, bei dem Richtstock auf einem
schwarzen auf dem Schnee ausgebreiteten Tuch stehend zu den
Zusehenden mit lauter Stimme folgenden Abschied den 18. Februar
1704 zwischen 11 und 12 Uhr:

,Hier ist das Bildnis des wahren Gottes, der ein Richter
ist im Himmel und auf ErdenT Dieser weiß, ob ich den Tod
wegen Übergabe der Feste Breysach verschuldet habe oder
nit. Und zwar wider alles verhoffen ein so scharfes Urteil
wider mich ausgefallen, so will ich doch aus Liebe Gottes
und um seinen Willen zu erfüllen, solches mit Lust und Freude
annehmen, wie ich allen denjenigen, die an meinem Tod Schuld
haben, möchte nit allein von Herzen verzeihen, sondern auch

Larisch, Geldberg, Schmidt, Eysendorfer, Heistern werden abgeschafft,
jedoch sine infamia und ohne Erlegung zu den Kriegskösten. — Alle
diese Offiziere hatten in dem, von Arco verlangten schriftlichen Gutachten
für die Kapitulation gestimmt.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0015