Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 26
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Schurhammer

Da starb im Jahre 1591 Balthasar Gut und hinterließ seine
Frau mit vier unmündigen Kindern, deren eines erst einige
Wochen alt war. Nun befahlen die Amtleute zu Waldkirch
den Vögten zu Ober- und Unterglottertal, sie sollten zur
Witwe Gut gehen und von ihr den Sterbfall für den verstorbenen
Gatten verlangen.. Denn, so sagten sie, die österreichische
Herrschaft gehe bis an die Fallbrücke des Schlöss-
ieins, und da nun Junker Balthasar nicht im Schlösslein selber,
sondern außerhalb des Burggrabens in dem neuerbauten Haus
gestorben sei, so müsse er den Schwarzenbergern den Sterbfall
entrichten.

Der Vogt war wenig erbaut, als er diesen Befehl erhielt.
Denn mit den Winterbachern wars immer so eine heikle Geschichte
, es war nicht gut mit ihnen Kirschen essen. Sein
Vorgänger im Untertal hatte dort beim Junker Tegelin
schlimme Erfahrungen gemacht und seitdem immer gesagt,
zu Winterbach wolle er nichts zu schaffen haben. Und nun
gar Sterbfall verlangen? Das war doch bisher nie Sitte gewesen
? Jedoch, seine Pflicht gebot ihm, zu gehorchen, und
«o nahm er seinen Amtsstab, ohne den er ja keinen amtlichen
Akt vollführen konnte, holte noch den andern Vogt und einen
■dritten Mann, und nun gingen sie miteinander auf das Gut
Winterbach zur Schlossherrin.

Die Unterredung, die sie dort hatten, mag folgen, wie
.sie in den Akten enthalten ist.

„Was wollt ihr?" fragte Frau Gutin die Deputation.

„Die Amtleute von Waldkirch schickten uns, den Fall
auszuschlagen von Ihrem Junker seligen", lautete die Antwort
.

„Ich weiß nichts von einem Fall, den ich den Amtleuten
schuldig bin", entgegnete erregt die Witwe, überhaupt, so
pressiere es nicht, ihr Mann sei ja erst begraben worden,
zudem* sei sie eine arme, wislose, betrübte Wittfrau und habe
noch niemand, der sich ihrer annehmen wolle. Es werde
nächstens einer ihrer Vettern zu ihr kommen, dem wolle sie
die Sache anzeigen. Soviel sie wisse, habe sie einen freien,
-edeln Mannssitz, die Amtleute hätten ihr nichts zu sagen.

Diese Worte verblüfften die drei Bauern ein wenig, aber
nichtsdestoweniger erklärten sie:


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