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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 51
(PDF, 69 MB)
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Die Mundart des Dorfs Waclibach

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Sitte (mhd. schütteln) schütteln, einen durchhauen; win&
(mhd. wünschen) wünschen; pintl, pintdte (mhd. Windel) Bündel;
sits (mhd. schütze) Schütze, felisits Flurhüter; miter (mhd. mül-
ner) Müller; stikte (mhd. stüclcelin) Stücklein; piksd (mhd. bühse)
Büchse, pik&rantsd Schulranzen; frictte Früchtchen, d samvrs
frictte teesl strimpfStrümpfe; hhinsls9 Künzelsau (Stadt); tippte
(mhd. tüpfelin) Pünktchen, Jcho tippte kein Jota.

§ 23. Umgelautete und nicht umgelautete Formen gingen
mhd. vielfach neben einander her. Für die umgelauteten
Formen, die besonders dem fränkisch-md. eignen, hat sich
meistens die Schriftsprache entschieden, ebenso die Ma. Doch
herrschen vielfach Doppelformen, manchmal steht ma. i (mhd.
«), wo hd. u und umgekehrt.

tsdrik, t&ruk zurück! HJ&, rukd rücken, ruh (rilc) 9 piste!

Statt des subst. Rücken ist allgemein puJä gebräuchlich;
khntste, khiiste kitzeln; mukd (mhd. mucke, mücke) Mücke,
Fliege; kiltd Gulden; siUi schuldig; trikd drucken; insli(t) Un-
schlitt, imdsudst umsonst sind seltener in W.; häufiger in
andern Orten, so in Löffelstelzen, wie auch dort häufiger Hm
statt rum herum gehört wird. Tb. (Hlg. § 220) bietet als
weitere Beispiele für den Umlaut noch glymp (mhd. *gelümpe)
Kollektiv zu Lumpen, W. klump; khyn(ds)t (mhd. kümfsjt)
komm(s)t (auch schon in Rengershausen, 1 Stunde von hier
gebräuchlich), W. khumst.

§ 24. Auch dieses sekundäre i wird wie ursprüngliches
vor r zu offenem e gebrochen. Die Entlabialisierung ist also
früher eingetreten als die Brechung, nicht so in Tb., wo i-fr
offenes e ergibt, ü + r aber einen mehr gerundeten Mischlaut
(s. Hlg. § 202, 5a und § 204, 3a).

wertsjnsl (von mhd. würze) der an Mariä Himmelfahrt
geweihte Kräuterstrauß; ktcerts Gewürze; werft (mhd. würfet)
Würfel in w§rfltsukr; frtsgrno erzürnen; terotsimord Dürrenzimmern
; ter (mhd. dürre) dürr; hinon terd Dürre (Flurnamen);
1§fo (mhd. dürfen) dürfen; ferctB (mhd. vürhten) fürchten, ferct-
khats für Hasenfuß: kherts(o)r kürzer, hherts Kürze in SQiidrd
kherts in so einer Kürze, so bald; s§rts (zu mhd. schürzen
abkürzen) Schurz; wertsdte\)zmm. zu Wurzel; frwercd erwürgen;
o wermte Demin. zu Wurm; perste bürsten, dann in der Bedeutung
saufen, sauft wii o p§rstdpintr; teerst Würste; ferst
Fürst; stertso (mhd. stürzen) stürzen, das erste Ackern nach

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