http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0069
Die Mundart des Dorfs Wachbach
63
Boden hinziehen und subst. die Schleife; waat (mhd. weide)
(Futter-)Weide; kraas (mhd. kreiz) Kreis; straaft (mhd. streif)
Streifen; Maas (mhd. geleis) Geleise; taal (mhd. teil) Teil;
staax Steig, sggßtaax, heerstaac Schafsteig, Heersteig (Flurnamen
); staaczpox Staigerbach; tsaawr Zeiger; plaacJ bleichen,
plaac bleich; tswaa (mhd. zwei) zwei, tswaaJrlJ zweierlei,
slaasd (mhd. sleizen) schleißen, und subst. Schleiße; saafe
(mhd. seife) Seife; kaast (mhd. geist) Geist; laat (mhd. leit)
Leid; kaas (mhd. geiz) Geiß; taanpox Dainbach; staa" (mhd.
stein) Stein, partdstaun Bartenstein; raan (mhd. rein) Rain, tr
wais raan der weiße Rain (Flurname), dann raan auch „rein";
paan (mhd. bciri) Bein; tdhaam daheim, tdhaam is tdhaam;
aatndr (mhd.eimber) Eimer; maanmg (mhd.meinunge) Meinung;
olaa'1 (mhd. alein) allein; aans (mhd. einez) eins, ein Uhr, aans
mit aans is tswaa; tsaand (m\\([. zeine) Zaine, geflochtener Korb;
maansl Meißel, maaHstr Meister, n maanstd am meisten, müssen
mhd. noch n nach ei gehabt haben; für Meister kommt in
Wachbacher Urkunden wenigstens fast immer meinster vor oder
haben wir hier progressive Nasalierung.
Dieses aus mhd. ei entstandene aa lautet zu ee um in
klaan klein, Komp., Superl. Ideendr, n kleensfd; praat breit,
preetdr, n preetstd (oder praatstd) dazu preeting Breite; aber
laatdrl) Dim. zu Leiter, nicht wie Tb. leddrld (Hlg. § 52, 5).
§ 49. Statt aa liegt öfters ai vor, aber prüft man die
Wörter genau, so findet man sie meist als hd. Eindringlinge,
so khaisdr Kaiser, hailic heilig; aitdr (mhd. eiter) Eiter; auch
für aat (mhd. eit) Eid hört man jetzt mehr ait.
Kontraktions-e^ (aus agi, egi) liegt vor in maat (mhd.
meit aus maget) Magd; haateks (mhd. egedehsa) Eidechse.
Unterblieben ist gegenüber dem Schwäbischen die Kontraktion
in -scct oder seiet, trect, treiet sagt, tragt.
Mhd. ou, öu.
§ 50. Mhd. ou — nhd. mit mhd. ü in au zusammengefallen
— ist zu demselben langen aa wie mhd. ei monophthongiert
. Da auch sein Umlaut öu — nhd. eu oder äu
Heu, Gäu — bei diesem aa angelangt ist, so lässt sich durch
die Ma. nicht ausmachen, wie weit ou und öu anzunehmen ist.
aa (mhd. auch) auch und „Ei" (mhd. ei)? fraa (mhd.
vrouwe) Frau; aap (mhd. ouwe) Aue (Flurname); staap (mhd.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0069