Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 68
(PDF, 69 MB)
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Schmidt

hier mit einer außerordentlich interessanten, ja lustigen authentischen
Fischinger Erklärung dienen. Dieselbe enthält folgende
Geschichte, die in Fischingen passierte im letzten Jahrzehnt des
18. Jahrhunderts, zur Zeit der damaligen Kriegsnot, und die mir
ein ortskundiger Fischinger, der sich auch für die Geschichte
seines Orts lebhaft interessiert, so etwa erzählte: Vogt Weiß
wird nachts durch ein Geräusch vom Schlafe aufgeschreckt. Er
steht auf und schaut zum Fenster raus. Selber etwas benebelt
sieht er Nebel draußen, aber auch in der Ferne, in den Gärten,
unbekannte Gestalten. Das sind ganz gewiss Franzosen oder
Marodeure, so denkt er. Alsbald schickt er zum Wächter, das
Dorf zu alarmieren, aber ganz in der Stille, dass der Feind
nicht ungestraft entweicht. Das Aufgebot ist beisammen; jetzt
rücken sie vor, dem „Forster", der zu sachkundiger Leitung
besonders herbeigerufen, ist das Kommando übertragen. Als
sie den Feind angeschlichen, erbietet sich der Wächter, allein
als Patrouille vorzugelm, zuvor aber befiehlt er sein Weib und
seine Kinder dem Schutz und der Fürsorge des Dorfs, falls er
nicht wiederkehren sollte. Dem Wächter am Ziel pocht das
Herz. Doch, o Schrecken und Staunen, was ist das für ein
Feind? Hanfstengelbündel sind's ja nur! Schneller, als er gekommen
, ist er zurück bei den Mutigen, er klärt die Täuschung
auf, und alle, besonders der für das Heil seines Dorfs verantwortliche
Vogt, ziehen, um eine schwere Sorgenlast leichter,
fröhlich heim. Keinen blutigen Kampf hatten sie zu bestehen
brauchen, freilich konnten sie so auch keine Siegestrophäe heimbringen
! Und doch eine kam nach, aber eine recht unerwünschte!
Die Fischinger bekamen von ihren Nachbarn ob dieser Heldentat
den Spitznamen Nebelheimer. Seitdem tragen die Fischinger
an diesem Namen, den sie wol nicht mehr los bekommen
werden, wie den andern: Fischbrüh, den, seit jenen Tagen
offenbar, der Name Nebelheimer ganz und gar verdrängt hat. —
Der mir das alles erzählt hat und dem ich's hier nacherzählt
habe, teilte mir weiter noch mit, dass die ganze Geschichte
einmal im HebelJcalender gestanden habe und zwar im Jahrgang
1819, freilich ohne Bezeichnung des Dorfs; will sehen, ob ich
diesen Kalender einmal auftreiben kann zur Bestätigung des
oben Berichteten. Interessanter aber wäre es, wenn das ganze
Gedicht noch festgestellt werden könnte, das gleichfalls zu
Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden sein soll und jenen


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