Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 75
(PDF, 69 MB)
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Anzeigen und Nachrichten

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Es sind die Chroniken und Tagebücher von drei in hervorragendem
Maße an der Einführung der Reformation in der
Nordschweiz beteiligten Männern, von denen Bernhard Wyß
wegen seiner persönlichen Anhänglichkeit an Zwingli und seiner
treuen Ergebenheit an die Sache der Religionsneuerung bekannt
ist; Heinrich Bullinger, Zwingiis nächster Nachfolger auf
der Kanzel des Großmünsters und in der Leitung der Kirchenänderung
zu Zürich, der dessen Werk daselbst aufrecht erhielt
und weit über die reformierte Schweiz hinaus für seine Zeit eine
Leuchte gewesen ist; und endlich Laurencius Boßhart, der
milde und versöhnliche Anhänger des Reformwerks, der als ein
äußerst gewissenhafter und wahrheitsliebender Chronist seiner
Vaterstadt Wintertur nicht bloß für die Zeit der Kirchenänderung,
sondern auch für die ältere Geschichte ein seltenes Denkmal
der Pietät und sich selbst ein Ehrendenkmal gesetzt hat.

Bernhard Wyß, ein geborner Ravensburger, besaß lebhaften
historischen Sinn, den er nicht allein durch die vorliegende Chronik
der Reformationszeit von 1519 bis 1530, sondern auch durch
andere geschichtliche Aufzeichnungen bekundet, und hat sich
bis zu seinem Tod in der Schlacht bei Kappel (1531) stets als
ein ruhiger und sorgfältiger Beobachter bewährt. Seine Chronik
nimmt unter den Quellen zur zürcherischen Reformationsge-
schichte eine um so bevorzugtere Stellung ein, als das für dieses
Gebiet äußerst wichtige und umfassende Werk Bullingers durch
sie aufs beste ergänzt wird. Dieser kam ja erst nach Zwingiis
Tod bleibend nach Zürich und die Abfassung seiner Reformationsgeschichte
fällt erst in die Jahre 1567 bis 1574. Speziell
in der Schilderung der Vorgänge bei der Reformierung Zürichs
war er auf Angaben und Mitteilungen anderer angewiesen,
und hier haben ihm die Aufzeichnungen des durchaus zuverlässigen
Chronisten Wyß sehr gute Dienste geleistet und er
lehnt sich, wie der Herausgeber feststellt, gerne dann und wann
an ihre Darstellung an.

Bullingers Diarium seinerseits hat ganz besonders eigentümlichen
Wert und bildet die erste Quelle sowol für sein
eigenes Leben wie auch, bei aller Einfachheit nach Inhalt und
Form, für die ganze schweizerische Zeitgeschichte. Es ist deshalb
ein doppeltes Verdienst des Zwinglivereins, dass er gerade
zum 400. Geburtstage Bullingers am 18. Juli 1904 die erste
Druckausgabe seiner Annales vitae zustandegebracht und seiner


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