Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 82
(PDF, 69 MB)
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Glock

weniger bekannt sein. Das markgräfliche Standquartier der
Werber war in dem Dorf lein Leutersberg, einem Filial des
Kirchspiels Wolfenweiler, das damals zur Yogtei gleichen
Namens gehörte und mit den Orten Haslach, Mengen, Thiengen
und Opfingen den nördlichen, in das Herz des österreichischen
Breisgaus hineingreifenden Teil der Herrschaft Badenweiler
ausmachte, eine markgräfliche Enklave vor den Toren Frei-
burgs, die schon im Bauernkrieg für die Schicksale der Breisgauhauptstadt
verhängnisvoll gewesen war. Leutersberg selbst
liegt am Fuße des hier in die Ebene am weitesten vorgreifenden
Schönbergs, und zwar am Westabhang, überragt von den
Trümmern der im Bauernkrieg zerstörten Schneeburg. Während
aber die Häuser des Orts rechts und links der steil zum
Schönberg hinaufziehenden Dorfgasse gebaut sind bis hinauf
zum „Vogelsang", dem Leutersberger Gemeindewald, grüßt
„ze unterst im Zinken" unmittelbar an der alten, verkehrsreichen
Landeshauptstraße, die von Freiburg nach Basel führt,
ein uraltes, einsam gelegenes, stattliches Wirtshaus: Bad
Leimstollen, im Volksmund kurzweg „der Leimstollen"
genannt. Das Bad mit seinen zwölf kleinen, nicht gerade
mit dem neuesten Komfort ausgestatteten Badestuben oder
„Kämmerlein", wie sie in den alten Urkunden des „Brunnens"
genannt werden, ist eines jener alten kleinen Bauernbäder,
die vorzeiten in großer Anzahl über die ganze Landschaft
des Breisgaus zerstreut zu finden waren und als deren wenige
übrig gebliebene Vertreter nur noch der Silberbrunnen bei
Bahlingen am Kaiserstuhl, das Bad Sankt Nikolaus bei Opfingen
am Tuniberg, das Munzinger Bad, das Kibbad im
Kappeler Tal, die Kirnhalde bei Kenzingen, das Suggenbad bei
Waldkirch, den Kuckuck bei Bollschweil und das heute, wenn
auch in anderer Form, noch blühende und besuchte Glotterbad
betrachten dürfen1. Mit jedem Bade oder richtiger „Brunnen"
war eine Wirtschaft verbunden „zu einiger Ergetzung" derer,

1 Vgl. G. Pictorius, Badenfartbüchlein, Frankfurt a. M. 1560.
Dazu F. Pfaff, Z. der Ges. f. Geschichtskunde XI, Freiburg i. B. 1894,
S. 113—117. Übrigens sind kleine Heilbäder noch heute in vielen Dörfern
des Breisgaus zu finden. P.


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