Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 88
(PDF, 69 MB)
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Glock

Bötzingen, Eiclistetten und Bahlingen am Kaiserstuhl, und
von da über Dreisam und Elz hinüber nach dem sicheren
Weisweil. Auch Bürgersöhne aus den markgräflichen Vogtei-
orten entschlossen sich, dem Ruf der Werber zu folgen. Von
einem, der sich anwerben ließ, den siebenjährigen Krieg bis
zu Ende mitmachte, lange Jahre im Frieden Garnisondienste
leistete und dann am Abend seines schicksalsreichen Lebens
in die alte Heimat zurückkehrte, erzählen die Kirchenbücher
der Pfarrei Wolfenweiler: Der Tapfere hieß
Johann Meyer von Föhrenschallstadt, seines Handwerks ein
Maurer. Anno 1759 nahm er bei den Werbern im Leimstollen
das Handgeld, 1760 rückte er von Jüterbog, wo er
ein halbes Jahr militärisch ausgebildet wurde, nach Schlesien
zur großen Armee, machte bis zum Schlüsse des Friedens
1763 verschiedene Feldzüge und Schlachten mit und erhielt
nach beendigtem Kriege in Anerkennung seiner guten Führung
eine Stelle als Wachtmeister bei dem ostpreußischen Grenadier-
Regiment in Königsberg. Hier lernte Meyer die Tochter des
Feldapothekers Wilhelm Seidenberger, Eleonore, kennen und
machte die Erwählte seines Herzens zur Wachtmeisterin. Als
ihm aber durch das Ableben der Eltern und zweier älterer
Brüder, die ohne Kinder starben, das mütterliche Erbe in
Föhrenschallstadt zugefallen war, da kündigte der alte Wachtmeister
dem König den langjährigen Dienst und zog mit
Weib und Kindern — ein weiter, beschwerlicher Weg in
damaliger Zeit — vom Pregel an der Ostsee an den Batzenberg
im Breisgau zurück. Mit dem Geld, das er erspart
hatte, konnte er noch einige Stücke Acker und Reben zu
dem Erbe dazukaufen und baute die heimatliche Scholle wie
seine Mitbürger als braver, schlichter und von jung und alt
hochgeachteter Mann. Nur in einem, so geht die Rede bis
auf diesen Tag, unterschied sich der alte Hans von seinen
Mitbürgern und die alte Eleonore von den übrigen „Weibervölkern
" des ganzen „Kirchgangs". Er trug bis in den Tod
seinen alten Grenadier-Schnauzbart, während die Mitbürger
nach alter Bauernsitte eines glattrasierten Gesichts sich befleißigten
, und am Sonn- und Festtag machte er den Kirchen-


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