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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 99
(PDF, 69 MB)
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Schloss Winterbach im unteren Glottertale

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Darum hatte er auch manchen Strauß mit der Gemeinde
Unterglottertal auszufechten wegen der Beiträge zu öffentlichen
Lasten63. Als er 1817 z. B. zum Schulhausbau beisteuern
sollte, weigerte er sich dessen entschieden, obwol er
auf seinem Gut drei Familienhäuser hatte, von denen die Kinder
die Schule besuchten. Die Gemeinde wandte sich schließlich
, als alle ihre Bemühungen nichts fruchteten, an das Landamt
Freiburg, und dieses schickte dem alten Herrn am 5. September
den striktesten Befehl zu, innerhalb acht Tagen seinen
Beitrag zu entrichten, der 126 fl. betrug. Jedoch am 9. Oktober
musste der Vogt Reichenbach berichten, der Herr von
Kleinbrodt habe noch keinen Kreuzer bezahlt. Vielleicht hätten
die Glottertäler noch lange warten können, hätte nicht 1818
die Freifrau von Gleichenstein für ihn die Summe hergegeben.
Vier Jahre darauf ist der Gutsherr der Gemeinde Unterglottertal
wiederum 156 fl. schuldig. Da er nicht zahlen kann oder
will, so wird der Vogt angewiesen, ihm seine entbehrlichen
Fahrnisse, nötigenfalls auch Vieh des Schuldners zu pfänden
und, wenn binnen acht Tagen keine Zahlung erfolge, öffentlich
zu versteigern.

Mit dem Obervogt Zwerger stand Kleinbrodt nicht auf
bestem Fuße. Er beklagte sich einmal, „jener scheine es sich
zur Pflicht zu machen, ihn in Prozesse, Schaden und Kosten
zu versetzen und zu verwicklen". Der alte Herr hatte eine
Hypothek nach der andern aufgenommen54, um die vielen
Schulden zu bezahlen; allein dem Advokaten Dr. Amann in
Freiburg schuldete er 6300 fl. Zu allem Unglück brannte ihm
außer der Mühle auch noch seine Scheuer ab. — Da starb
er am 20. Februar 1826 in einem Alter von 83 Jahren, der
Letzte seines Stammes. Auf dem Gottesacker hinter der
Kirche wurde er begraben; ein einfaches, mächtiges Holzkreuz
bezeichnete die Stelle, wo der Letzte aus dem Geschlechte
der Kleinbrodt und der letzte adlige Schlossherr von Winterbach
in die Erde gebettet wurde.

Als Karl von Kleinbrodt gestorben war, stellte es sich
heraus, dass seine Schulden sich auf 32 637 fl. beliefen. Der

53 Gemeindearchiv Unterglottertal.

54 Siehe Gemeindearchiv Unterglottertal: Grundbücher von Winterbach
und Unterglottertal.


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