Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 105
(PDF, 69 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0115
Schloss Winterbach im unteren Glottertale

105

Untertäler Bürgermeisteramt. Dieses weigerte sich jedoch und —
musste erst durch das Bezirksamt dazu gezwungen werden.

Als 1849 (vom 8. bis 12. Juli) die Preußen ins Tal kamen,
gab der Gemeinderat dem Besitzer von Winterbach ziemlich
viel Einquartierung, so z. B. einmal 56 Mann und 6 Offiziere
zugleich, obgleich damals seine Frau im Kindbett lag. Im
ganzen bekam er 241 Mann.

Als in den folgenden Jahren die Kriegskosten für den
Maiaufstand bezahlt werden sollten, weigerte sich Werber, die
von der Untertäler Gemeinde verlangten 35 fl. zu entrichten.
Es kam zum Prozess, und hierbei wurde Werber verurteilt,
wenigstens 20 fl. zu bezahlen, während er geglaubt hatte,
man müsse ihm eher Entschädigung wegen der „ungerechten,
übermäßigen Einquartierung" von Gemeinde wegen herausbezahlen
60.

Wir haben schon genügend das feindselige Verhältnis
zwischen dem Gutsherrn und den Glottertälern gezeigt. Ein
Beispiel hierfür mag noch folgen. Werber* hatte streng verboten
, dass jemand sich in seinem Wald blicken lasse; ja er
hatte es wegen des Suggentäler Kirchwegs, der durch sein
Revier führte, sogar zu einem Prozess kommen lassen. Eines
Tages nun entstand ein Waldbrand auf Winterbach, als der
Posthalter gerade abwesend war. Als der Gendarm nun die
Leute aufforderte, sie sollten löschen helfen, da erwiderten sie
ihm: „Wenn wir durch den Wald gehen, straft uns der Werber",
und schauten untätig und schadenfroh zu, wie es brannte.
Unterdessen kam Werber heim und erfuhr nun von dem Waldbrand
und dem Benehmen der Bauern. So sehr sich der Posthalter
hierüber ärgerte, so ließ er doch nichts davon merken
und sagte: „Lasst nur brennen! Wegen mir löscht doch sicher
keiner. Das weiß ich. Wenns einmal an ihren eigenen Wald
geht, werden sie schon springen"61.

Nicht nur wegen seiner ewigen Prozesse war Werber
verhasst, sondern auch vor allem wegen seines ärgerlichen
Lebens, das ihm im Tale allgemeine Verachtung zuzog. Als
ich einst einen alten Bauern fragte, was der Gutsbesitzer
Werber für ein Mann gewesen sei, gab er mir in derber
Alemannenart zur Antwort: „Der Werber, säll isch e S..

00 Archiv Untertal. 61 Mündliche Nachricht.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0115