Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 107
(PDF, 69 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0117
Schloss Winterbach im unteren Glottertale

107

Württemberg), ein Bruder des bekannten Schwarzwalddichters
Auerbach, dessen seichte Romane heute ziemlich vergessen sind.

Das Gut Winterbach bestand damals aus 186 Morgen
Land. An Gebäulichkeiten standen: ein zweistöckiges Wohnhaus
aus Stein, ein zweistöckige Scheuer mit Stall und eine
einstöckige Remise von Holz mit Wasch- und Backküche, wie
sie jetzt noch stehen, sämtlich von Werber errichtet.

Auerbach bekam das Gut um 114000 fl.

Aus Begeisterung für das idyllische Glottertal hatte
Auerbach das Gut Winterbach nicht erworben, vielmehr nur,
um damit ein Geschäft zu machen. Er beabsichtigte nämlich,
seine neue Besitzung zu parzellieren und so zu verkaufen.
Der einheimische Landadel, nämlich die Untertäler Hofbauern,
erhoben hiergegen energisch Protest. Aber es nützte nichts.
Was Werber 1841 abgeschlagen worden war, vermochte
Auerbach durchzusetzen, denn er hatte gute Freunde in Karlsruhe
. Am 25. März 1863 wurde das Todesurteil über das
einstige Rittergut Winterbach gesprochen, indem an diesem
Tage das Großherzogliche Handelsministerium die Erlaubnis
zur stückweisen Veräußerung des Guts gab.

Im selben Jahre noch wurden die einzelnen Acker, Wiesen
und Rebberge usw. verkauft. Den Käufern wurde Gütermaß
gewährt. Die Taglöhner waren über diese günstige Kaufgelegenheit
hocherfreut, denn so konnten sie doch jeder zu
einigen Stückchen eigenes Feld kommen. Am 21. April des
Jahres 1863 wurde auch das Haus Winterbach mit Garten usw.,
ungefähr 3 Morgen 64 Ruten, um 7500 fl. an Josef Flamm,
Landwirt und Bürger in Föhrental, verkauft, und dieses Gut
ist der jetzige Schlosshof. Nachdem alle Parzellen des Auer-
bachschen Besitztums verkauft waren, trug die Untertäler
Gemeinde kein Bedenken mehr, die Gemarkung Winterbach
der ihrigen einzuverleiben.

Sic transit gloria mundi! Was sollen wir sagen zu dem
Untergang dieses alten Ritterguts? „S'isch woll schad gsi",
meinte mir gegenüber der alte Untertäler Totengräber, „ass
si seil schee Guet so verschticklet henn. Aber s'isch doch au
widder guet gsi. Denn derte, wo sich friejer nur ainer gfrait
het, derte fraje sich jez viele."


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0117