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Dietzel
Mit Kühe; prii (mhd. brüeje) Brühe; frii (mhd. vrüeje)
früh.
Konsonanten.
Mhd. w.
§ 57. Mhd. w ist im Anlaut spirantisches w wie im Nhd.
wuu (mhd. wd) wo (nicht mgg wie schwäbisch); iviit,
ivaitd (mhd. ivide, ivide) Weide (salix); wuurst (mhd. wurst)
Wurst, tes is mr wuurst das ist mir gleichgültig; weitl (mhd.
wedel) Wedel; ivantsd (mhd. ivanze) Wanze; wecltr (mhd.
wecholtar, w'echolter Kluge S. 410) Wacholder).
Ausnahme ist nur das weit verbreitete miir, miidr, unbetont
mr wir, mr wel9 warte iviis weetr wert wir wollen
warten, wie das Wetter wird; 0. Philipp (d. Zw. Ma. § 49ß)
erklärt es aus Angleichung des w an n, „etwa aus wenn wir
y wcemdr, tun wir )> dümdr u. dgl. Analog hat die betonte
Form {mir) das m angenommen". Ebenso Hlg. § 105 Anm. 3.
Fischer, G. d. schw. Ma. § 40 Anm. 5.
Alt anlautendes w vor r und l ist spurlos verschwunden
wie im Hd.
Der Flurname „Scheitelswehr" wird durch volksetymologische
Annäherung an ~kw§§r, quer oder Gewehr zu saitls-
1cw§§r.
pgrmdtd Wermut, pint9 Winde, Pflanze, wie in Tb. (Hlg.
§ 105, 2).
§ 58. Intervokales w ist sehr häufig, denn schon in mhd.
Zeit finden sich zahlreiche tv im Md., wofür oberd. j steht
(vgl. dazu Paul, Mhd. Gr. § 104).
Karte 16 d. „G. d. schw. Ma." zieht für inlautendes tv
in „blühen" die Grenze durch Wachbach, die für „nähen"
schließt Wachbach aus; — bei alten Leuten ist auch in diesem
Wort w noch gebräuchlich.
traawd (mhd. drouwen) drohen; die nhd. Form ist erst aus
dem Subst. drö neugebildet für „dräuen"; rudivd (mhd. ruowen)
ruhen, ridwi ruhig; fraawd (mhd. frouwen) freuen; pridwo
brühen; plidwd blühen; s§§wd säen; m§§wd mähen; Midwd glühen;
tr§§ivd drehen; midwd sich mühen; knidivd knien; straawd streuen;
haaivd hauen; p§§wd (md. bewen) bähen.
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