Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 115
(PDF, 69 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0125
Die Mundart des Dorfs Wachbach

115

M§rjen, Margen > M§rcdn, in der Heilbronner Gegend und sonst
ist noch geläufig 5 rii§rcd laitd für „Aveläuten"; vgl. Fischer,
Wb. I.

Mhd. I.

§ 64. Die Liquida l, welche von allen Konsonanten die
wenigsten Veränderungen durchgemacht hat, ist auch in unserer
Ma. in allen Stellungen erhalten.

leewd (mhd. leben) leben, leewd unt leewd lasd; laatdrd (mhd.
leiter) Leiter; silivr (mhd. silber) Silber; siel (mhd. sichel) Sichel.
Ausfall des l hatte statt in tspantdrt selbander (Tb.
dsdbandrt Hlg. § 108 Anm. 2); as als, nach Kompar. wie
schon mhd. ass, as. Es bleibt in: i solt ich sollte, wofür
die M. O./A. B. S. 153: i sot gibt. Bezüglich d sotr ein
solcher ist zu bemerken, dass hier nicht l ausgefallen ist, die
Form geht vielmehr auf mhd. sötdner zurück.

§ 65. „Um das Wort leichter ausklingen zu lassen"
(Büsch § 32) wird oft am Schluss l angefügt.

kraitl (mhd. kride) Kreide; ivartsl (mhd. warze, Anlehnung
an Wurzel?) Warze; trahvl Traube; §rpl (mhd. ertber) Erdbeere
hat wol nur infolge Dissimilation das Suffix gewechselt; ähnlich
prosltr Brestling, Gartenerdbeere (nach Hlg. § 277, 3 Anm. 1.
mhd. *brozber), prosltr san ti pestd §rpl.

Namentlich häufig ist dieses angefügte l in Eigennamen,
in denen es der Rest der Verkleinerungssilbe sein wird.

m§rtl Martin, pguts9m§rtl; khgtr, Jch§tl Katharina; s§pl, s§pr
Josef; pasl Bastian; kustl Auguste, Gustav; ootl Adam; frantsl,
hansl Franz, Hans.

Weiter steht noch l im Gegensatz zum Nhd. in
frsteW verstecken, frstekl§rlis tudnd Verstecken spielen;
khartld karten; s. auch § 125.

Mhd. r.

§ 66. Mhd. r ist als alveolares r erhalten; uvulares ist
fremd — nur in Mergentheim hört man auch dieses.

raid (mhd. rihe) Reihe, ringd ringd raid (Kinderliedchen);
rudtr (mhd. ruoder) Ruder; reti (mhd. retich) Rettich; raar
(frz. rare) rar, selten; ratiird (lat. rädere) radieren.

§ 67. r vor Dentalen hat sich im allgemeinen im Gegensatz
zum Schwäbischen gehalten. Für den Schwund finden
sich nur folgende Beispiele:

8*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0125