Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 116
(PDF, 69 MB)
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Dietzel

fotdrd (mhd. vordem) fordern („federn" kommt auch hd.
bei Dichtern vor); §piir9 Erdbirne, Kartoffel; ppir§t (frz. Portrait
) Porträt; Jcwatiir (frz. quartier) Quartier; ehsdtsiird (frz.
exercer) exerzieren; masiird marschieren; t§fd (mhd. dürfen)
dürfen, i t§f, tu t§fst, §§r t§f. Außerdem fällt es in pl§si (frz.
plaisir) Pläsir, Vergnügen; sanglt Schrank.

Eingeschoben ist r durch Verwechslung mit der häufig
gebrauchten Vorsilbe fdr in frlaicts vielleicht, frkhants Vakanz
(seltener).

Hiatustilgender Konsonant ist es in n§wr neben, n§wr em
neben ihm, n§wr unsrn haus neben unserm Hause.

Auf diese Weise mag es als ursprünglicher Übergangslaut
zwischen zwei aufeinanderstoßenden Vokalen festgeworden
sein in mdr (mr) man.

§ 68. Für r steht häufig in den verschiedensten Sprachen
l. Auch Kinder sprechen meist l statt r. Der Ortsname
Kilchberg (bei Tübingen) ist eigentlich Kirchberg (alem.
chüicha neben gemeinahd. chirihha Kirche); taulß im Schwäbischen
für „dauern"; Pilgrim aus peregrinus; Marmel aus vnar-
nior. So hat auch unsere Mazdas weitverbreitete, auch von
Grellert stets in dieser Form gebrauchte palwiird barbieren.

r für l infolge einer Dissimilation haben wir in laawdri
Laub, das neben laawli (aus „Läublein") hergeht.

§ 69. Schon ahd. schwand mitunter r im Auslaut einsilbiger
Wörter nach langem Vokal. So Me neben hier, hiar;
da: dar; nie: mer; e: er; wä: war; im Nhd. blieb r vor Vokalen
, fiel dagegen meist vor Konsonanten: worüber, warum:
wohin; darin: dagegen; hierüber: hienieden. Die Ma. hat r
meist bewahrt: trtsuu dazu; trpai dabei; trnggx darnach; trfiir,
trfggr dafür; doch: Und, taus», towd, hin», haus» drinnen,
draußen, droben, hier innen, hier außen.

Der Einfluss des r auf den vorhergehenden Vokal:
Brechung und Offenheit, findet sich bei den einzelnen Vokalen.

Svarabhakti.

§ 70. Stark ausgeprägt ist in unserer Mundart die
Neigung zur Bildung des furtiven Vokals 9, i, der sich gern
vor, mehr noch nach r und nach l entwickelt. Indes ist zu
bemerken, dass bei der jüngeren Generation dieser Svarabhakti-
laut immer mehr schwindet.


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