Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 145
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Bodenseepoesie vom Ende des 18. Jahrhunderts

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Patrioten Joh. Mich. Armbruster aus Sulz (geb. 1761
gest. 1814 zu Wien), welcher sich längere Zeit am Bodensee,
so in Konstanz usw., aufhielt und bei Brentano verschiedenes
herausgab.

Der Schiffer, der an Schwabens fruchtbaren Ufern
Den Bodensee mit leichten Kähnen besegelt,
Sieht südwärts seltsame Gestalten der Berge den Himmel be-

gränzen:

Dort strecket der Camor den liegenden Rücken,

Auf welchen aufwärts sich der „alte Mann" lehnet.

.Dann hebet sich mit aufgethürmten Gipfeln der höhere Sentis.

Zu ihren Füßen liegt ein bergicht Gefilde,

Mit tiefen Klüften als mit Furchen durchschnitten,

Doch an den Seiten mit wurzelnden Tannen vor Einfall bewahret.

Noch vollständiger wird die Anmut des Frühlings nach
der abwechselnden Witterung am Bodensee in folgenden Versen
geschildert:

Der gewaltige B o d a n reißt izt mein Aug zu sich nieder.
Unüberschaulich und heiter glänzt er, ein herrlicher Spiegel;
In der Fläche sehen sich die lachenden Ufer mit Wäldern,
Bergen, Schlößer, und Thürmen und Städten, der heiterste

Himmel

Stralt aus ihr anmuthiger zurück, und dünket sich schöner.
Aber itzt deckt das Haupt der Alpen ein dunkles Gewölke.
Fernher brauset die Stimme des Südwinds, und kündet sein

Kommen

Fürchterlich an. — Ein gelinderer Wind, des folgenden Bote,
Streift schon über die Fläche, und säet zitternde Wellen
In der See ; und itzt stürmt der Südwind herab von den Alpen.
Dunkle schäumende Wellen verheeren die Bilder des Ufers
Und des glänzenden Himmels. So flieht oft die Freundschaft

der Menschen,

Wenn das Unglück sich gegen uns thürmt. Erst da noch der

Himmel

Günstig uns lachte, war unser Wunsch auch der ihrige, jedes
Starke Gefühl der Liebe schien auch ihr Busen zu nähren;
Doch der trübe Sturm vertilgt leicht die schwebenden Bilder;
Und wir suchen bekümmert den Freund, und finden ihn nirgends,

Alemannia N. F. 9, 2. in


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