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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 166
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von Ow-Wachendorf

schaffen, ein dreibändiges Güterbuch anfertigen13. Durch diese
tatkräftige und zielbewusste Verwaltung gelang es ihm, die
Einkünfte des Markgrafen bedeutend zu vermehren. Der
Wolstand des Landes hob sich. Die auf dem Landtag zu
Emmendingen am 16. August 1554 bewilligten außerordentlichen
Abgaben konnten leicht aufgebracht werden. Hierdurch
wurde es dem Markgrafen erleichtert, in jenen Jahren
seine Feste Hachberg vollständig umzubauen und sie den
neuen Waffen gegenüber widerstandsfähig zu machen.

Die wichtigste Veränderung, die unter ihm in der Markgrafschaft
vorging, lag auf kirchenpolitischem Gebiet. Ebenso
wie sein Vetter, der Statthalter Georg von Ow, im Auftrag
des Herzogs Ulrich von Württemberg dort den evangelischen
Glauben in Geltung gebracht hatte, so führte auch Melchior
1556—1557 die Reformation in der Markgrafschaft durch14.
All die Schwierigkeiten, die Kaiser Ferdinand III. ihm zu
bereiten suchte, beirrten ihn nicht. Auf seine Empfehlung
hin wurde Dr. Ruprecht, ein Württemberger, den er in Tübingen
kennen gelernt hatte, der erste lutherische Superintendent
für Hachberg15. So eifrig er auch den Auftrag des
Markgrafen ausführte: er selbst blieb merkwürdigerweise mit
seinen eigenen Untertanen dem alten Glauben treu. Am
2. Februar 1549 bekannte er in Rottenburg, er wolle „der
kaiserlichen Erklärung, wie es bis zur Erörterung eines allgemeinen
Konzils gehalten werden solle, folgen, auch dieß
bei seinen Unterthanen, armen Leuten, zu gesehen verschaffen"16.
1556 musste der Markgraf ihm verbriefen, „ihn bei seiner
Religion, wie die dieser Zeit im Weyher in Wesen und Übung,
bleiben zu lassen und wieder seinen guten Willen davon nit
zu bringen" 17. Am Katholizismus hat er immer festgehalten,

13 Domänialarchiv Emmendingen.

14 General-Landesarchiv a. m. 0. hes. P. Wunibald ex Zusamzell Re-
pert. Waldkirch. 1760.

15 Buchholz: Briefwechsel.

18 Giefel, „Das Interim und die Reichsritter.14 Litterar. Beilage des
Staatsanzeigers f. Württb. 1895, S. 184. Filialarchiv Ludwigsburg.
17 General-Landesarchiv.


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