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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 173
(PDF, 69 MB)
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Ortsgeschichtliche Mitteilungen aus der Umgebung von Karlsruhe 173

öffentlichen. Sie sollen Anregung zum Studium der Ortsgeschichte
geben, und es wird daher jeder Leser das, was ihn
interessiert,, zwischen den Zeilen lesen.

Einen großen Teil der Protokolle füllen die Klagen und
Beschwerden der bei der Visitation vernommenen Personen, des
Pfarrers, des Lehrers, des Schultheißen, des Ortsvorgesetzten,
der Hebamme u. a. aus. In Rüppurr beschwert sich 1737
Pfarrer Huber darüber, dass der Gottesacker nicht eingezäunt
sei, weshalb das Vieh, besonders die Schweine, die Gräber umwühlten
; die von Graben und Rußheim, Weber und Hoyer
klagen, dass an den Feiertagen zu viel Tanzerlaubnis gegeben
würde, „wobei oft große nächtliche Üppigkeiten vorgingen, und
die ganze Nacht geschwärmt würde". In Liedolsheim wünscht
Pfarrer Fugger, dass einmal die abgebrannte Kirche auferbaut
würde, und der von Spöck, Roller, bringt die alte Klage vor,
dass die Gemeinde dem Lehrer das neuerbaute Schulhaus nicht
einräumen wolle. Der Pfarrer von Eggenstein ist mit seinem
Lehrer nicht zufrieden; „er verwalte sein Amt nicht, wie es
sich gebührte, komme nicht zur rechten Zeit zur Schule und
müsse fast alle Morgen aus dem Schlafe geweckt werden".
Sonst sind die Pfarrer alle mit dem Lebenswandel der Lehrer
und ihrer Schularbeit sehr zufrieden, wie auch die Schultheißen
im allgemeinen nicht über die Pfarrer zu klagen haben. Eine
Hebamme, die Eggensteiner, beschwert sich, dass ihr die ordentliche
Gebühr für ihre Arbeit nicht gereicht werde.

Den 1738er Protokollen ist folgendes zu entnehmen: Sämtliche
Pfarrer und Lehrer beschweren sich über den schlechten
Schulbesuch, eine Klage, die in allen Protokollen wiederkehrt.
In Knielingen beschwert sich Pfarrer Deubler, dass ein dortiger
Bürger, namens Abraham Stuber, seinen Sohn nach Welschneu-
reut schicke, die französische Sprache zu erlernen, wobei derselbe
die Knielinger Schule versäume. Der Lehrer klagt, dass
der Gottesacker, welcher von den Franzosen ruiniert wurde,
noch nicht eingezäunt sei, die Gräber würden von dem Vieh
übel zugerichtet. Der Schultheiß verspricht, eine Mauer aufführen
zu lassen. In wirtschaftlicher Beziehung musste es mit
dieser Gemeinde um diese Zeit schlecht stehen; es wird berichtet,
dass die ausstehenden Kapitalien nicht nur nicht abbezahlt, sondern
die Zinsen sich so angehäuft hätten, dass sie die Kapitalien
überstiegen.


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