Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 194
(PDF, 69 MB)
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194 Boesser

Befestigungen beschreiben. An der Hand dieser Berichte und
auf Grund eingehendster persönlicher Untersuchung des Geländes
sucht nun Lang die einzelnen Nummern festzustellen. Unterstützt
wird er dadurch, dass ebenso wie an der mittleren Linie,
sich die Flur- und Wegenamen großenteils erhalten haben. Dagegen
wird die Feststellung dadurch erschwert, dass einerseits
die vorhandenen Pläne weder unter sich noch mit dem Gelände
durchweg übereinstimmen und dass anderseits nicht überall
festzustellen ist, was der ursprünglichen Anlage und was der
Erneuerung von 1734 angehört. Die Reduten oberhalb Ettlingen
und die fünfseitige westlich der Schöllbronner Straße,
von denen erstere hinter, letztere vor der Linie liegt, stammen
jedenfalls aus dem polnischen Kriege. Mehr als Lang festgestellt
hat, wird sich auch künftig kaum nachweisen lassen.

Sehr interessant sind die genauen Angaben über die Stellungen
der einzelnen Truppenteile im Sommer 1708, während
dessen sich die Reichsarmee unter dem Kurfürsten von Hannover
und ein französisches Heer unter Max Emanuel von Bayern
untätig gegenüber lag, jene in der Linie, dieses auf dem linken
Rheinufer bei Neuburg und Hagenbach. Ebenso interessant sind
die von Lang veröffentlichten Anordnungen für den Winter-
wachtdienst 1708/09. Die erteilten Befehle, die sich auf Besetzung
der Werke, auf Ablösung der Wachen, Alarm u. dgl.
beziehen, sind vortrefflich und wären eines besseren Heeres würdig
gewesen, als es die auch damals „elende" Reichsarmee war.
Auch der Verkehr von Zivilpersonen durch die Linien war genau
geregelt, und es war Fürsorge getroffen, dass Spionage möglichst
verhindert wurde. Selbst namentliche Verzeichnisse der Bewohner
der benachbarten Dörfer befanden sich in den Händen
der wachhabenden Offiziere.

In den letzten Kriegsjahren versumpfte die Kriegführung
vollständig, und auch Prinz Eugen, der 1710 dem Namen nach
den Oberbefehl übernahm, vermochte keinen frischeren Zug
hineinzubringen. Als er nach dem Abschluss des Friedens zu
Utrecht persönlich in den Linien erschien, erwies sich Villars
als der glücklichere Führer, es gelang ihm noch, Landau und
Freiburg zu nehmen und dadurch für die Friedensverhandlungen,
die mit dem Kaiser in Rastatt, mit dem Reiche zu Baden in
der Schweiz geführt wurden, eine günstigere Stellung zu gewinnen
.


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