Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 225
(PDF, 69 MB)
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Badische Sagen

225

die Arme; wir standen vom Sitz auf, fingen an zu schreien und
zu lamentieren, aber alles half uns nichts. Endlich sagte ich
im Schrecken: „Andres, um Gottes willen, ich glaube, du fährst
uns in den Rhein!" Worauf ein Hohngelächter von allen Seiten
her aus der schwarzen Nacht erschallte und ein fürchterliches
Geheul und Gewinsel uns aus den Lüften zukam, wodurch wil*
alle drei bald von Sinnen kamen. Endlich hielten unsere Pferde
still und ein dumpfes Geläut, wie von einer großen Glocke,
tönte uns in die Ohren; auf dieses fiel es uns wie Schuppen
von unsern Augen, es wurde wieder hell um uns her, und
welch ein Wunder: statt dass wir auf der Straße hielten, so
hielt unser Wagen mit uns im Mühlbach, in seiner größten Tiefe,
nahe am Rechen bei der Mühle, und unser Fuhrmann Andres
musste zurückhufen, so dass wir absteigen konnten. Mit großer
Mühe und Anstrengung brachten wir den Wagen samt den
Pferden wieder auf die Straße neben dem Mühlbach, setzten
uns dann mit unsern durchnässten Kleidern auf den Wagen,
und als alle drei saßen, so rief eine Stimme wie von den Wolken
herab: „Fahr jetzt zu! ja ins Teufelsnamen, Andres
fahr zu!" Nun ging es mit uns, wie durch die Lüfte geflogen,
bis an das Städtchen Emmendingen; ja unsere Pferde kamen
mit ihren Füßen nicht mehr auf den Boden, und wir drei
konnten kaum mehr Atem schöpfen, und wir sahen, als wir nach
Emmendingen kamen, wie lauter Gespenster aus. Wir wurden
auch gleich gefragt, warum wir so böse aussehen und wo wir
so nass geworden seien. Allein wir blieben den Fragenden bis
heute noch die Antwort schuldig. Ich bin, wie mein Bruder
Sundel, zu verschiedener Zeit sehr oft, bei Tag und in der Nacht,
die Straße wieder passiert, ist uns aber niemals mehr etwas zugestoßen
.

2.

Der große schwarze Mann oder der Geist auf dem alten
Kirchhof von Ringsheim,, Amt Ettenheim.

Erzählung eines alten Bürgers von bereits 70 Jahren, dem der

Geist begegnete.

In der Nacht 10 Uhr am 16. September 1799 traf mich
der Weg durch die Zehntstraße (zurzeit aber Kirchstraße genannt
); als ich in der Mitte der Straße kam, wo gerade das

Alemannia N. F. 9, 3. 15


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