Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 229
(PDF, 69 MB)
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Badische Sagen

229

konnten, und sahen zu ihrem nicht geringen Erstaunen, dass
statt der feurigen Kugel, wie es ihnen vorher schien, jetzt eine
schwarze Figur, ungefähr sieben Schuh hoch, zum Vorschein
kam, die statt einem Kopfe eine feurige Kugel auf dem Rumpfe
und in ihrer rechten Hand einen Stab trug, der wenigstens
einen Schuh höher als die Figur selbst war, die Gestalt kam
mit langen Schritten den Fußweg herab. Jetzt wurde es dem
Bastian und Koschel doch etwas unheimlicher zu Mute. Fidel
sagte ganz leise: „Seht Ihr jetzt die Studenten? Bastian, zerschlag
ihnen die Köpfe!" — Aber Bastian zuckte nicht, sondern
sprach: „Herr, beschütze uns!" Die Gestalt aber zog ruhig
vorüber, und schlug den Weg nach Langenhard ein, der über
den Affenberg nach Schmieheim zieht. Fidel, Bastian und mein
Vater mussten dieselbe Straße gehen. Als aber die Figur ungefähr
200 Schritte vorwärts gekommen war, so blieb sie halten,
drehte sich um, und winkte mit ihrem Stab, ihr zu folgen, was
sie auch gleich befolgten. „Jetzt habt Mut", flüsterte ihnen
Koschel zu, „denn uns geschieht nichts." Sie waren aber immer
auf 200 Schritte von der Figur entfernt, so glaubten sie wenigstens
, und die Kugel leuchtete immer heller, so dass sie den
Weg ganz herrlich passieren konnten; aber sie sprachen unterwegs
kein Wort mehr zueinander. Es ging so über Langenhard
und endlich auf den Affenberg, wo die Rottanne steht, zu. Sie
sahen schon die hohe Tanne, da erlosch plötzlich die feurige
Kugel, alles war in finstere Nacht gehüllt. Die Figur war mit
dem Erlöschen der Kugel verschwunden. Ein kleines Flämmchen
loderte an der Rottanne. Sie fassten sich gleichzeitig an ihren
Händen, der Fidel war in der Mitte. So wollten sie vorwärts
gehen, allein sie konnten nicht, denn ringsum waren sie von
einem Gitter umgeben, dessen Höhe sie nicht ermessen konnten.
Sie schlugen die Hände zusammen, jammerten und seufzten,
aber nur im Stillen. „Das haben wir dir zu verdanken, Bastian!"
sagte jetzt Fidel, „und du, Koschel, hast es auch verdient."
Mein Vater aber gab ihm zur Antwort: „Wann's Zeit ist,kommen
wir wieder heraus, nur Geduld, der Herr wird uns nicht verlassen
." Bei diesen Worten rollte der Donner entsetzlich; der
Blitz schlug in die hohe Tanne, so schien es ihnen, da fing sie
im Augenblick, an zu brennen. Nun war alles beleuchtet, und
sie konnten aus ihrem Gitter heraus alles betrachten. War
ihnen von jetzt statt dem Walde ein ungemein großer Garten,


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