Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 231
(PDF, 69 MB)
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Badische Sagen

231

Schwarzen nahmen sich gleichfalls Tänzerinnen; die Schöne
Avinkte mit der Rute, da spielte abermals die Musik von allen
Seiten.

Es stellte sich alles in Reihe und tanzten noch toller als
zuvor; ja sie machten Sprünge kreuz und quer, in die Höhe.
Es war zum Lachen. Endlich ließ das Musizieren nach, der Tanz
stellte sich ebenfalls nach und nach ein; die schöne Tänzerin
und der Schwarze traten in die Mitte der Rerhe. Auf der
linken Seite des Gartens sprang mit einem Krachen ein großes
Gartentor auf, die Schöne schwang die goldene Rute gegen das
Firmament und sprach folgende Worte:

„Zieht jetzt fort in eure Ruh

Ein jedes seiner Heimat zu;

Denn bald wird die Stunde schlagen,

Wo uns die Wolken nicht mehr tragen,

Und bedarf ich euer ferner zu einem Bund,

So tu ich es euch mit meiner Rute kund,

Denn gewiss und auch für wahr,

Der König der Sieben und ich hier werden gewiss ja

noch ein Paar.
Die Zeit kann ich noch nicht bestimmen,
Deshalb zieht jetzt schnell von hinnen.'1

Plötzlich ging es schnell auseinander, und zum Tor hinaus,
der schwarze Riesenkönig war der letzte, er hob seinen Stab
nochmal gegen das Firmament, da erlosch das Feuer auf dem
Denkmal in der Schale. Es wurde ganz finster um sie her, sie
sahen noch kaum den Riesen, welcher noch die Worte sprach:
„Geht nun nach Haus, ihr drei Sterbliche! und du, Bastian,
denke an die Studentenpossen und Gaukelspiel am alten Schlosse.
Wäre heute nacht nicht meine Verlobungsfeier mit der Königin
der Rute gewesen, so hätte ich dir den Hals sicherlich umgedreht
." Nun ging er auch nach dem Gartentor, da krachte
und donnerte es entsetzlich, und ehe sie es vermuteten, war
der Garten, der Riese und alles verschwunden, auch ihr Gefängnis
war weg, und sie standen nunmehr unter der Rottanne
auf dem Affenberg. Der Tag fing an zu grauen, sie sahen
einander mit großen Augen an und gingen ganz nachdenkend
über das ihnen zugestoßene Abenteue*r nach Hause. Bis heute
hörte man weiter nichts mehr, als von Zeit zu Zeit soll man
den Riesen gehen sehen, der den Weg vom alten Schlosse
bis an die Rottanne nehme, und sei schon vielen Leuten be-


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