Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 235
(PDF, 69 MB)
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Badische Sagen

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vier schwarzen, bucklichen Kerls neben ihm aufgesetzt haben,
und zu was die vielen Pechfackeln, die dort neben dem Holze
aufgebeugt sitzen, dienen sollen. Sieh, Nikiaus, hinter dem
Löwen steht ein großer Haufen kohlschwarzer Männer, die ebenfalls
Fackeln in ihren Händen halten." „Ja, das sehe ich alles,
lieber Vater", entgegnete ich, „aber wie wird es mir so bange,
wenn wir nur zu Hause wären!" „Pfui, du Hasenfuß, schäme
dich! Die werden uns nicht fressen, denn sie haben für sich
zu tun." „Das glaube ich recht gern; allein, siehst du, wie
sich das Firmament immer mehr und mehr verdunkelt und wie
der Blitz das Gewölk durchschlängelt, ja, von Wallburg her
rollt der Donner." „Halte dich doch ruhig, lieber Nikiaus, und
bleibe standhaft, denn ich bin überzeugt, dass uns kein Leid
geschieht", erwiderte mahnend mein Vater. Er hatte freilich
mehr Herz als ich und fürchtete sich vor nichts. Jetzt rollte
der Donner noch entsetzlicher als zuvor, die Musik (das Katzengeschrei
) verstummte, auch hörte das Tanzen auf, dann stand
alles still wie Mauern, und was für scheußliche Gestalten konnte
man da erblicken; nämlich ein Totengerippe hielt eine Figur
am Arme, die ebenfalls ein Gerippe war, nur hatte sie einen
schwarzen Federhut mit einem Schleier auf dem Schädel; eine
andere Gestalt mit Pferdefüßen hielt ebenfalls eine Figur, die
ganz schwarz und feurig und verschleiert war, dann folgten
Zwerge aller Art, Riesengestalten, Feen, Hexenmeister und alles
Gesindel aus der Hölle, ich weiß nicht alle Gestalten zu benennen
, es waren gewiss mehr als hundert an der Zahl. Nun teilte
sich das Gesindel in zwei Haufen und stellten sich einer zur
rechten und der andere zur linken Seite an den Tisch, allwo
die Herren sassen, und gleichsam einen Halbzirkel um das Feuer
bildeten, dann gössen die schwarzen bucklichen Zwerge wieder
Öl ins Feuer, so dass die Flammen höher und immer höher aufloderten
. Der Wind fing nun an, entsetzlich zu brausen und zu
sausen. Das Firmament wurde von der linken Seite, vom Rebgebirge
her, ganz hell; der Donner krachte und Feuerfunken
fielen aufs Gebirge. Ja, alles schien in Brand zu geraten. Es
herrschte tiefe Stille umher in der Gesellschaft, aber der Donner
rollte fort. Mein Vater und ich fielen auf die Knie und beteten,
ich weiß nicht mehr, still oder laut. Mein Vater sah mich an
und ich ihn, denn wir glaubten, es wäre um uns geschehen.
Siehe, da kam ein feuriger Drache vom Gebirge her in der


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