Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 239
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0253
Ein Bauerngespräch aus dem Jahre 1738 in schwäbischer Mundart 239

Michel.

I. Hörsch Veit, was diend die Leuth dort' hinterm Galga macha
Sinds Goistar mei, sag mir. des sind mir artli Sacha,
Sieh heb da Grind ind Höh, was ist des für a Post
Des haun i gseaha nie, poz tausend ellemost.

Veith.

V. Au Michal sey koa Narr, die kah praf gabel reita
Es ist die Kupleri, die in da Lebas Zeita,
Dem Juda kuplat haut die Menschar und die Weiber
Jetzt bringts ihm no an Brieff von ihnen und seim Schreiber.

(Die jetzt folgenden Verse habe ich der Übersicht halber,
ohne Rücksicht auf die sie unterbrechenden hochdeutschen Stellen
fortlaufend mit Zahlen versehen.)

Veit.

I hauns mein Lebtich g'hairt, uin Narr macht zeha Narra
Wie möget so viel Luit beym Galga seyn und b'harra
Deam Schelma Juda z'lieb as laufft fast elles raus,
Uin Thoil bedaureta as ander spott an aus
Wenn i a Huißle möcht do an des Bergle baua,
I wott mer Bier und Wein gnueg zue vertraiba traua,
Horch, Michel, gang doruff, mer treffet ebbas an,
Daß uaner im a Weyl uans kortasiera kan.
Guck übersehe, seit stend viel Jungfra und viel Weiber,
Und bseahet gaun da Schatz und alta Zuit-Vertreiber,
As duicht me daß der Süeß koan Narr im Leaba gwea,
As thuet an iede no so zimmle guet aussea.

Michel.

Kotz Wetter bleib a weck, mer müesset d'Sach verschweiga
Ointweder, oder gar no mit am Oyd bezeuge,
Wenn mier do gfunda hent vons Juda seine Schätz,

Veit.

Du Tropff was förchst de gaun, wenn mer di frogt, so schwätz.
Se sind gwiß net so blaid, daß sie glei ausser platzet
I hoyß a so und so, da siehst jo wie se stratzet
Dui hot an Roiffrock an, und dui a Kurschelet,
20 Dui greint und lamatiert as wie an alta Flöt.

Michel.

Halt, Veit, i lach me z'kranck, woyst worum? guck seit uffe
Seit fliegt an alte Hex a wüester Tuiffels-Muffe,
Se sitzt guet uff am Pfeard des vorna Zincka füehrt
An Ofagabel ists, dui hot se wärle gschmiert;
25 Des ist a Kupplere, dui will für eile Dinga
Ins Juda Caffenet a Liabes-Briaffle bringa,


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