Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 261
(PDF, 69 MB)
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Die verlorene Inschrift vom Rheintor zu Breisach

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Ich möchte eine andere Vermutung aussprechen. Die
geographischen Werke des 17. Jahrhunderts bringen die älteste
Geschichte von Breisach mit den Taten der beiden römischen
Kaiser Probus und Valentinian I. in Verbindung. So drückt
es zum Beispiel die „Ausführliche und Grundrichtige Beschreibung
des ganzen Rheinstroms'1 (erschienen zu Nürnberg
1686) auf S. 126 folgendermaßen aus: „Vom Ursprung dieses
Orts melden die Geschicht-Schreiber: Es habe Kaiser Probus,
als er die Alemannier überwunden, alles, so zwischen dem
Rhein und Necker ist, zu einer Provinz gemachet, und viel
Vestungen am Rhein aufgerichtet; Kaiser Valentinianus habe
hernach auch den Rhein mit hohen Castellen bevestiget, unter
welchen dann dieser Möns Brisiacus, oder Brisach, solle gewesen
seyn." So begann für die Auffassung des 17. Jahrhunderts
, also für die Zeitgenossen des bildenden Künstlers,
der die Medaillons schuf, die älteste Geschichte von Breisach
mit den Kaisern Probus und Valentinian. Die Bilder eines
Probus und Valentinian fand er in den vielverbreiteten Sammlungen
der Kaiserbildnisse, wie sie vom 16. bis ins 18. Jahrhundert
, von kurzen Geschichtserzählungen der einzelnen
Regierungsepochen begleitet, zu erscheinen pflegten. Die einzelnen
Kaiser treten darin in bestimmten, wiederkehrenden
Typen auf, welche, wol meistens von Münzen entnommen, mit
mehr oder weniger Freiheit behandelt werden. Ich ziehe dabei
speziell zwei Sammlungen von Kaiserbildern zum Vergleich
heran, die eine aus dem Jahre 155718, deren Verfertiger sich
rühmt, er habe sich treu an die Medaillen gehalten, „dann ich
habe auss meinem kopff nichts darzu oder abthan", die andere,
viel hilfloser in der Ausführung und die dort bereits geschaffenen
Karaktere wiederholend, steht zeitlich der Erbauung
des Rheintors sehr nahe, denn sie ist aus dem Jahre 1669 19.

In diesen Sammlungen wird nun Probus dargestellt als ein
bärtiger Mann in mittleren Jahren, dessen Erscheinung mit
derjenigen unseres zur Rechten befindlichen Medaillonhelden

18 Lebendige Bilder, gar nach aller Keysern . . . aus den alten
Medalien . . . wahrhaftiglich und getrewlich contrafhet. Dem Großmächtigen
Maximiliano Kunig von Boehem zugedediciert durch Huber-
tum Gholtz von Wirtzburg Maler zu Antorff.

19 Schau-Platz der Römisch-Teutschen Kaiser . . . von C. J. Caesare
bis auf jetzt regierenden Leopoldum I. . . . von Simon Bornmeister.


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