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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 269
(PDF, 69 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0287
Die verlorene Inschrift vom Rheintor zu Breisach 269

kann, fällt auch mit der Abfassungszeit genau zusammen. Von
Freiburg wird auf S. 23 berichtet, dass es im Nymweger Frieden
am 26. Januar alten Stils 1679 vom Kaiser den Franzosen
überlassen sei. Wir können ferner aus dem Inhalt ersehen,
dass das Buch vor 1681, nämlich vor der französischen Okkupation
Straßburgs verfasst ist, da dieses noch als freie Reichsstadt
bezeichnet wird. Auf S. 63 ff. wird berichtet, was „in dem
vorigen 1678sten Jahr" vor den Toren von Straßburg geschehen
war, d. h. es werden die militärischen Maßregeln Frankreichs
geschildert, welche die Okkupation vorbereiten. Man kann
so fast nach Monaten die Abfassungszeit feststellen; sie fällt
sicher in das Jahr 1679. In dieser Schrift heißt es nun
S. 27 bei der Beschreibung von Breisach: „Uber der Rheyn-
Brück Pforten seynd vor etlichen Jahren folgende Versse zu
lesen gewesen:

Limes eram Gallis, nunc Pons et Janua fio;
Si pergunt, Gallis nullibi limes erit."

So erfahren wir denn, dass die Inschrift im Jahre 1679
am Rheintor nicht oder nicht mehr befindlich war. Sie ist
aber dagewesen, sagt unser Autor, „vor etlichen Jahren", fügt
er hinzu. Er weiß offenbar den Zeitpunkt, wann sie entfernt
worden wäre, nicht genau anzugeben. Man würde aber doch
in seinem Sinn sich mindestens 8—10 Jahre darunter zu denken
haben. Wir würden damit auf einen Zeitpunkt zurückgeführt
werden, wo das neue Rheintor noch gar nicht bestand, denn es
ist nach unserer Annahme erst in der Zeit zwischen 1672 und
1679 gebaut worden. Wenn aber selbst die Bauzeit früher läge
undürsensons „etliche Jahre" demnach auf einen Zeitpunkt führten,
wo das Tor schon fertig war (was ich aber nicht glaube), so wäre
die Inschrift, kaum angebracht, sofort wieder entfernt worden.
Warum, ist nicht einzusehen, denn Breisach war während der
ganzen Zeit in französischem Besitz, auch noch 1679. Es ist

auf das Werk Orbis terrae partium succincta explicatio von Michael
Neander (1582), da dieser Autor (nach dem Katalog des Britischen Museums
) auch unter dem Namen Meletius genannt zu werden scheint.
Aber in der Hauptsache ist unser Büchlein wol neu, und gewiss mit seiner
Angabe über das Breisacher Rheintor. Der neugriechische Geograph
Meletios (1661—1714) kommt als zu jung nicht in Betracht. Seine
fjüjypacpia rcaXaia y.ai vsa erschien erst 1728 und, soviel ich sehe, auch
niemals in lateinischer Übersetzung.


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