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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 271
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Die verlorene Inschrift vom Rheintor zu Breisach

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lieferung- ihren Weg durch die Jahrhunderte gemacht, indem
bald behauptet wurde, die Inschrift sei noch vorhanden, bald,
sie sei zu irgend einer Zeit vorhanden gewesen. Dabei ist
nun immer von dem neuen, niemals von dem alten Rheintor
die Rede. An dem Resultat, zu dem die Angabe von 1679
führt, können diese späteren Erwähnungen freilich nichts ändern,
aber es lohnt sich wol, einige Beispiele herauszugreifen, um
zu zeigen, wie die Überlieferung sich nun von Generation zu
Generation fortpflanzt.

Aus dem 17. Jahrhundert ist mir keine weitere Erwähnung
der Inschrift begegnet, aber auch keine Erwähnung des Rheintors
30. Erst am Anfang des 18. Jahrhunderts finden wir Tor
und Inschrift wieder genannt. In dem 1702 erschienenen
geographischen Werk von Müllern01 heißt es (S. 355):
„Übrigens wäre daselbst über den Rhein eine Brücke, und
stehen über dem Rhein-Thor nachfolgende Verse:

Limes eram Gallis ..."

Hier ist also der erste Fall, wo ein Autor die Inschrift
als zu seiner Zeit vorhanden bezeichnet. Doch ist es unmöglich
, diese Notiz ernst zu nehmen. Im Jahre 1700 war
Breisach von Frankreich an Österreich ausgeliefert worden.
Nachdem die Inschrift in französischer Zeit nicht oder nicht
mehr da war, ist sie es sicher nicht in österreichischer. Das
Umgekehrte wäre denkbar, nämlich dass die Österreicher die
vorhandene Inschrift beseitigt hätten, aber so liegt der Fall
nicht, denn sie war ja schon 1679 nicht mehr da. Wie kommt
also dieser Autor zu seiner Behauptung? Er ist nicht etwa
an Ort und Stelle gewesen. In der Vorrede spricht er von
den „schönsten Reisen, Schiffahrten, Handlungen und Aussendungen
zu allerhand Völkern", welche die Geographen in

30 Ausführliche Beschreibungen von Breisach enthalten in dieser
Zeit: Memoires d'un voyage d'Alsace (Bulletin du Mus£e Historique de
Mulhouse) 1882; dasselbe in deutscher Übersetzung Schauinsland, 17. Jahrlauf
; Der edle Rheinstrom von seinem Ursprung bis zu desselben Teilung
, Augsburg 1685; Ausführliche und grundrichtige Beschreibung des
ganzen Rheinstroms, Nürnberg 1686; De la Croix, Allgemeine Weltbeschreibung
(französisch 1693), deutsch Leipzig 1697. — Aus älterer
Zeit (kurz vor Ursenson) sei noch genannt: P. C. B. Han, Das Seel-
zagende Elsas, Nürnberg 1676.

31 J. U. Müllern, Neuaussgefertigter Kleiner Atlas oder Umständliche
Beschreibung dess gantzen Erden-Crayses . . ., Franckfurt 1702.


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