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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 274
(PDF, 69 MB)
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274

Michael

(Geographisches und kritisches Lexikon deutsch33. Leipzig
1744) heißt es S. 1628 ebenfalls: „Über diesem Thore lieset
man folgende Verse:

Limes eram Gallis ..."

Ein Vergleich zeigt aber, dass der Artikel „Breisach" in
diesem Lexikon aus der 2. Auflage des Rheinischen Antiquarius
zum großen Teil wörtlich abgeschrieben ist. Die Vorrede ist
datiert: Leipziger Michaelis-Messe 1744, also ein halbes Jahr
später als der Antiquarius, der auch (freilich ohne Angabe der
Auflage), unter den Quellen des Artikels „Breisach" genannt wird.

Ebensowenig hat es denn auch zu bedeuten, wenn die
dritte Auflage des Antiquarius (1776) abermals das Vorhandensein
der Inschrift bezeugt. Der ganze Abschnitt über Breisach ist
nämlich aus der zweiten Auflage wörtlich in die dritte herübergenommen
.

Im Grunde können wir aus den zuletzt mitgeteilten Notizen
nichts anderes gewinnen, als die Lehre, dass man vor dem
gedruckten Wort nicht zuviel Hochachtung haben soll. Wer
behaupten wollte, dass wenigstens zu der Zeit, wo ein Schriftsteller
das Vorhandensein der Inschrift bezeugt, dieselbe doch auch
dagewesen sein müsse, demgegenüber weise ich darauf hin, dass
noch bei Schnars, Südlicher Schwarzwald, 1883, eine Beschreibung
des Rheintors steht, welche auch ausdrücklich auf
das daran befindliche „übermütige Distichon" hinweist. In
seinem patriotischen Schmerze über dasselbe fasst der Verfasser
sich freilich schnell mit der tröstlichen Erwägung: „Jetzt hat
dieses Distichon nur noch historischen Wert, denn überall von
Breisachs Höhen sieht man nur deutsches Gebiet, und französischer
Übermut wurde gestraft."

Auch Bädeker, Rheinlande, erzählt in seiner Auflage von
1886 von der „jämmerlichen Inschrift, die aus jenen Tagen
französischen Übermuts am Rheintor steht34. Meyer, Schwarz-

33 Das französische Original von 1739 enthält nur einen ganz kurzen
Artikel über Breisach, ohne Erwähnung des Rheintors.

34 Die Gerechtigkeit erfordert zu bemerken, dass Schnars und
Bädeker in ihren neuesten Auflagen die Inschrift nicht mehr bringen,
freilich auch das Rheintor garnicht erwähnen. — Herr Professor Pfaff
macht mich noch darauf aufmerksam, dass nach C. Mündel, Der Kaiserstuhl
, Straßburg 1899, S. 29, die Inschrift „seit einigen Jahren entfernt
ist".


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