Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 295
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1908/0313
Samuel Israels Glückwünschung zur Vermählung Walter Rettichs 295

Es dürfte wol keinem Zweifel unterliegen, dass wir hier
den Taufakt unseres Israel vor uns haben. Ein genaues Geburtsdatum
ergibt sich allerdings nicht, da der Eintrag nur den
Monat, nicht den Tag nennt.

Über Israels Familienverhältnisse erfahren wir ebenfalls
Näheres aus dem Münsterer Kirchenbuch. Dasselbe berichtet
über" die Taufe von vier Kindern in den Jahren 1603, 1611,
1614, 1616. Israels Frau wird 1603 als Ursula Thomännin
erwähnt. Angaben über ihr Ende fehlen. Auch Israels Tod
im Jahre 1633 ist für uns jetzt nur aus dem Pfarrerverzeichnis
festzustellen, da die Sterberegister von Münster für die Jahre
1621—1638 fehlen.

Von seinen Dramen stammt „Pyramus und Thisbe" noch
aus der Lahrer Zeit5, ebenso der erste Druck dieses Stücks
von 1601. Auch die „Susanna" dürfte Israel nach Münster
mitgebracht, höchstens dort vollendet haben, da sie, wie auf
dem Titel des Drucks bemerkt ist, am 7. August 1603 dort-
selbst aufgeführt wurde6. Im folgenden Jahre, am 19. August
1604, wurde auch „Pdyramus und Thisbe" aufgeführt. Obwol
die Aufführung durch die „ersame Burgerschafft mit frölichem
zuschawen vnnd bescheidenheit abgangen", fehlte es nicht an
übelwollender Kritik. In der Vorrede zur 2. Auflage 1609
glaubte deshalb Israel die Erklärung schuldig zu sein: „Jedoch
mit disem beding / das ich / weil sie etwas Weltlich (vnd es
jetztmalen meines beruffs nit mehr ist / mit solchen exercitijs
vmbzugehn) Niemand er sey Jung oder Alt / hierdurch will geärgert
haben." Zwei Freunde, deren einer, Johannes Ochs von
Kolmar, selbst in der Susanna als Prologus mitgespielt hatte,
spendeten für denselben Druck zwei Gedichte „ad Authorem",
worin sie diesen über die erlittenen Angriffe trösten.

5 Dieweil ich dann zu der zeit / als ich noch zu Lohr in Breißgaw /
im Organisten vnd Provisoratdienst gewesen / recreationis causa, Ovidij
Metamorphosin für mich genommen vnd durchlesen / hat mich vor andern
diese materi ' . . . bewegt / das ich mir als bald fürgenommen / dieselbe
in ein Tragoediam zu zwingen / . . . Unangesehen aber ich sie in Anno
1601 aufflegen vnnd trucken lassen. (Dedicatio zu Pyr.)

8 Siehe den Abdruck a. a. O. S. 34. Hierbei will ich bemerken, dass
der Titelholzschnitt S. 35 nicht richtig erklärt wird. Er stellt keine
Susanna dar, sondern Bathseba im Bade. Das Bild wird in damaligen
Katechismusdrucken regelmäßig zum 6. Gebot gegeben. Eine Susanna
darstellung war dem Drucker wol nicht zur Hand.


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