Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
24.1908
Seite: 296
(PDF, 69 MB)
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296

Bastian

Beziehungen zu Kolmar im Verein mit einem Erfolge auf
kirchlichem Gebiete drückten Israel 1609 noch einmal die Feder
in die Hand zu einem Glückwunsch anlässlich der Hochzeit
Herrn Walter Rettichs.

Seinem Inhalte nach besteht das Gedicht größtenteils aus
einer Lebensbeschreibung des Bräutigams. Was uns Israel hier
unter Beifügung von Jahreszahl und Datum von ihm erzählt,
ist abenteuerlich genug: 1583 Soldat unter Alexander Farnese,
1589 Student, 1592 Ratsherr zu Freiburg i. B., 1596 verwitwet
und Kapuziner, 1602 nach Münster im Elsass, 1609 in Kolmar
zum Luthertum übergetreten und wiederum verheiratet — welcher
Roman ließe sich aus diesen Angaben aufbauen!

An einigen Stellen können wir sie nachprüfen. Der Freiburger
Matrikel zufolge7 ist Gualtherus Rettig ex Dachstain
dioec. Argent. am 28. Februar 1589 immatrikuliert worden.
Nach dem Freiburger Ratsbesetzungsbuch8 ist Walter Retich
am 27. Juni 1594 unter die zwölf „bestendigen Räth" von der
Bürgerschaft gewählt worden, nachdem er bereits ein Jahr früher
am 14. Juni 1593 als Ratsherr vorgeschlagen worden war. —
Irrt sich hier Israel in der Jahreszahl, so stimmt seine Angabe
über den Eintritt in den Orden — 27. November 1596 -— wieder
gut mit dem Ratsbesetzungsbuch: am 18. November 1596 wird
hier der Abwicklung seiner letzten weltlichen Verpflichtungen
Erwähnung getan. Wir können also Israels Daten im allgemeinen
Vertrauen - entgegenbringen.

Sein Held gewinnt aber noch an Interesse, wenn wir ihm
weiter nachforschen. Zwar über seine Geburt und Jugendzeit
hat sich bis jetzt nichts finden lassen. Die Dachsteiner Kirchenbücher
beginnen erst 16189. So wird seine Gestalt für uns
erst in der Freiburger Zeit greifbar. Durch seine Ehe mit
Cleophea Färlerin, der Tochter eines Oberstenmeisters 10, scheint
er auch äußerlich in recht gute Verhältnisse gekommen zu sein.
Als Ratsherr wird er 1595 Predigerpneger, Pfleger zu St. Clara
und Schulherr. Als er am 13. November 1596 dem Rate anzeigt
, „daß er sich zu Capizinerorden begeben wolle, . . . hat

7 Herrn. Mayer, Die Matrikel der Universität Freiburg i. B. I
(1907) 636, Nr. 34.

8 Freiburger Stadtarchiv.

9 Gefällige Mitteilung von Herrn Pfarrer Neth in Dachstein.

10 Obersten Zunftmeisters.


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